Brennpunkte

Habeck warnt vor Sozialabbau fürs Militär

  • dts - 29. März 2024, 11:25 Uhr
Bild vergrößern: Habeck warnt vor Sozialabbau fürs Militär
Bundeswehr-Soldat (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt davor, für die Verteidigungsanstrengungen gegen Expansionsgelüste des russischen Präsidenten Wladimir Putin die Sozialausgaben zu verringern. "Die Rechnung, wir brauen den Sozialstaat ab, denn wir brauchen mehr Geld fürs Militär, fände ich fatal", sagte Habeck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

"Wir sind nicht nur in einer Phase der äußeren Bedrohung, auch die Demokratie ist unter Druck, viele Menschen wenden sich ab, der Kitt der Gesellschaft wird porös. Deswegen sind soziale Ausgaben nötig, um das Land zusammenzuhalten." Über einzelne Punkte könne man reden, etwa über Anreize für längeres Arbeiten im Alter.

Damit reagierte Habeck auch auf Forderungen von Finanzminister Christian Lindner (FDP), der zuletzt stets gefordert hatte, zusätzliche Militärausgaben aus dem laufenden Etat zu bestreiten und dafür ein Moratorium für neue Sozialausgaben zu verhängen.

Habeck ruft das Regierungsbündnis zudem dazu auf, sich im Streit um den Umgang mit der Ukraine zu mäßigen. "Wir sollten uns nicht gegenseitig verdächtigen, den Frieden zu gefährden. Derjenige, der den Frieden gefährdet, ist Putin. Die Toten dieses Krieges sind Putins Tote", sagte er. "Aus der Lage sollte keiner Kapital schlagen, und wir sollten uns auch nicht unterstellen, Kapital schlagen zu wollen. Wenn wir uns jetzt darüber zerstreiten, wie wir helfen, und ob wir etwa den Marschflugkörper Taurus liefern, kann Putin sich zurücklehnen. Das wäre das Dümmste, was wir machen können."

Zuletzt war Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) von Grünen- und FDP-Politikern für seine Weigerung kritisiert worden, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Nachdem SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich im Bundestag ein "Einfrieren" des Konflikts angeregt hatte, sahen sich die Sozialdemokraten dem Vorwurf ausgesetzt, das Thema für Wahlkampfzwecke zu missbrauchen.

Der Wirtschaftsminister kritisiert zugleich Versäumnisse beim Steigern der Munitionsproduktion. "Es braucht Investitionen in die Steigerung von Produktionskapazität. Um die Investitionen auszulösen, braucht die Industrie langfristige Aufträge", sagte er. "Um die ganz hohen Stückzahlen zu produzieren, hätte man von Anfang an Abnahmegarantien für zehn Jahre geben müssen, die in der öffentlichen Finanzplanung dann auch hinterlegt sind." Das sei nicht geschehen, und das sei ein Grund, warum er so sehr darauf dränge.

Habeck hatte schon vor Längerem darauf gedrängt, die Finanzierung der Bundeswehr nach dem Auslaufen des "Sondervermögens" zu klären und dafür notfalls auch weitere Schulden aufzunehmen.

Weitere Meldungen

Verdi gegen Dienstpflicht

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der Debatte um das Thema Wehrpflicht äußert sich der Verdi-Chef Frank Werneke kritisch gegenüber einem verpflichteten Dienst. "Ein

Mehr
Ukraine meldet in Berlin Bedarf für über 800 Aufklärungsdrohnen an

Berlin/Kiew (dts Nachrichtenagentur) - Die Ukraine wünscht sich weitere 812 Aufklärungsdrohnen Vector des deutschen Herstellers Quantum Systems aus München und hat dies bereits

Mehr
Junge Frau in Israel angegriffen - Minister bei Autounfall verletzt

Nahe der israelischen Stadt Tel Aviv ist eine junge Frau angegriffen und verletzt worden. Sie sei nach dem Angriff in Ramla ins Krankenhaus gebracht worden, teilten Polizei und

Mehr

Top Meldungen

FDP-Vize Vogel fordert Änderungen am Rentenpaket II

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vor Beginn des FDP-Parteitages fordert FDP-Vize Johannes Vogel eine Überarbeitung des Rentenpaketes II, mit dem die Bundesregierung eine

Mehr
Habeck sieht "krassen" Anstieg bei Windkraft-Genehmigungen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Obwohl der Zubau der installierten Leistung von Windenergieanlagen im laufenden Jahr wie auch im Vorjahr deutlich hinter den Zielen zurückbleibt,

Mehr
Bericht: RWE fürchtete ökonomische Risiken bei AKW-Verlängerung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der Diskussion um den deutschen Atomausstieg hat das AKW-Betreiberunternehmen RWE auf frühzeitige Kommunikation mit der Bundesregierung

Mehr