Abuja - Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer hat vor eskalierender Gewalt gegen Mädchen und Frauen in Nigeria gewarnt. In den letzten Wochen sei es immer wieder zu brutalen Vergewaltigungen gekommen, teilte die Organisation am Sonntag mit.
Zuletzt sei eine Zwölfjährige an den Folgen einer Massenvergewaltigung gestorben. Die Vorfälle hätten landesweite Demonstrationen ausgelöst. Erstmals in der Geschichte des westafrikanischen Landes hätten sämtliche Bundesländer gemeinsam den Notstand wegen sexueller Gewalt ausgerufen. "Das ist ein wichtiges Signal, aber es muss deutlich mehr passieren", sagte Eghosa Erhumwunse, Leiter der Hilfsorganisation in Nigeria.
Die Eskalation soll im Zusammenhang mit den Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus stehen. Nach Angaben des nigerianischen Frauenministeriums soll es in dieser Zeit zu einer Verdreifachung der Vergewaltigungen gekommen sein. "Vor allem die häusliche Gewalt hat zugenommen, da Opfer und Täter in einer höchst angespannten Situation gezwungen sind, viel Zeit zusammen auf engem Raum zu verbringen", so Erhumwunse. "Gleichzeitig ist es für die Opfer deutlich schwieriger, Hilfe zu holen."
Nigeria habe allerdings ein strukturelles Problem mit sexueller Gewalt. "Die Verantwortlichen haben es über Jahrzehnte versäumt, wirkungsvolle Gesetze zu erlassen und aktiv gegen die Täter vorzugehen." Die Aufklärungsrate sei "katastrophal niedrig". Außerdem mangele es an Opferschutz - betroffene Frauen seien gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt. "All das führt dazu, dass es nur in einem Bruchteil der Fälle überhaupt zur Anzeige kommt", so Erhumwunse.
Brennpunkte
SOS-Kinderdörfer: Sexuelle Gewalt in Nigeria eskaliert
- dts - 2. August 2020, 09:23 Uhr
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