Die krisenbedingten Preissteigerungen treffen die Gesellschaft ganz - mehr oder weniger. Wohlhabende sind schwächer betroffen als Geringverdiener. Der Kampf für höhere Löhne ist daher berechtigt. Doch bei weitem nicht alle arbeitenden Menschen sind hierbei überhaupt kampffähig. Wer in kleinen oder mittleren Unternehmen arbeitet, und das sind die meisten Beschäftigten in Deutschland, hat oft nur wenig bis keine Möglichkeit in den Streik zu treten.
Selbstständige können ohnehin nicht streiken. Im Gegenteil: Kleinunternehmer, Freelancer und Geschäftsleute in preissensiblen Branchen müssen vor dem Hintergrund der vom Energiepreis getriebenen Teuerungen gegenwärtig mit besonders spitzem Bleistift rechnen. Doch es gibt Beschäftigte, die im Arbeitskampf kräftig auf die Pauke hauen können und dies auch tun. Aktuelles Anschauungsmaterial liefert der Streik bei der Bahn. Dort werden Lohnerhöhungen im mittleren dreistelligen Euro-Bereich pro Monat gefordert.
Ob die Höhe der Forderungen überzogen oder gerechtfertigt ist, steht auf einem eigenen Blatt. Klar ist aber, dass es in Deutschland kaum eine Branche gibt, in der sich solche Tarifabschlüsse mit Streiks erzwingen lassen. Die Bahn-Gewerkschaften führen gewissermaßen einen Streik der Ersten Klasse durch. Klar ist auch, dass sich deutliche höhere Löhne bei der Bahn preislich niederschlagen - Stichwort: Lohn-Preis-Spirale.
Zu den Privilegierten unter den Streikenden gehören traditionell auch Piloten und andere Beschäftigte auf sogenannten "Flaschenhals-Positionen". Dort können Unternehmen und Kunden gleichermaßen in Geiselhaft genommen werden. Und die meisten Kunden, die selbst irgendwoanders beschäftigt oder selbstständig sind, besitzen eben nicht die Machtinstrumente zur Durchsetzung eines Inflationsausgleichs. Sie finanzieren aber indirekt die Lohnerhöhungen der Privilegierten mit. So berechtigt manche Forderung auch sein mag - es fehlt dort der Blick auf die gesamtgesellschaftliche Situation.
Lars Wallerang / wid
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wid-Kommentar: Bahn-Streik 1. Klasse
- Lars Wallerang/wid - 19. Mai 2023, 12:28 Uhr

Die krisenbedingten Preissteigerungen treffen die Gesellschaft ganz - mehr oder weniger. Wohlhabende sind schwächer betroffen als Geringverdiener. Der Kampf für höhere Löhne ist daher berechtigt. Doch bei weitem nicht alle arbeitenden Menschen sind hierbei überhaupt kampffähig.
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