Motor

Einfallsreichtum der Automobil-Ingenieure bleibt ungebrochen

  • Hans-Robert Richarz/ampnet - 22. Juli 2019, 09:12 Uhr

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Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach bewertet seit 2005 die Innovationen globaler Automobilhersteller. Für das Jahr 2018/19 wurden insgesamt 1329 Produktneuerungen von 30 internationalen Automobilkonzernen mit rund 90 Marken untersucht. Die innovationsstärksten Leistungen zeichnete jetzt das CAM gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in Frankfurt am Main aus.

In diesem Jahr stand Daimler auf der Spitzenposition der weltweit erfindungsreichsten Automobilhersteller und verwies damit den Volkswagenkonzern - Dauersieger der letzten Jahre - auf Rang zwei. Es folgte BMW auf dem dritten Platz. Die Stuttgarter konnten insgesamt 115 Innovationen für sich verbuchen, darunter 47 Weltneuheiten. In den Top Ten der innovationsstärksten Automobilhersteller befanden sich mit Geely (Platz 6), SAIC (8) und NextEV (9) auch erstmals drei chinesische Konzerne.

Unter den Premiummarken erzielte Mercedes-Benz die Spitzenposition, mit 112 Einzelinnovationen und mehr als doppelt so vielen Innovations-Indexpunkten wie die folgenden Premiumhersteller Audi und BMW. Zu diesem Erfolg trugen laut CAM insbesondere die neuen Modelle A-Klasse, B-Klasse und das SUV GLE bei, in der Mercedes-Maybach S-Klasse (Kleinserie) oder dem Brennstoffzellen-Plug-In-Fahrzeug GLC F-Cell (Kleinserie).

Im Ranking der Volumenmarken eroberte Hyundai dieses Jahr erstmals Platz eins. Zu den wichtigsten Innovationen zählten der Hyundai Kona EV als reichweitenstärkstes Elektroauto im Segment der kleinen SUV und der Mittelklassewagen Nexo mit seinem Brennstoffzellenantrieb. Er verfügt zum Beispiel über einen Blind Spot View Monitor (Totwinkel-Kameras), den Highway Driving Assist (teilautonomes Fahren) und die Remote Parking-Funktion, mit der erstmals ein Fahrzeug in diesem Segment vollautomatisch Ein- und Ausparken kann. In den Technologiekategorien liegt Hyundai bei den alternativen Antrieben ganz vorn, die Schwestermarke Kia in der Kategorie "Fahrzeugkonzepte und Karosserie". Ford wurde innovationsstärkste Volumenmarke bei "Autonomes Fahren und Sicherheit".

CAM-Direktor Bratzel sagte: "Wir erleben derzeit die größte Transformation in der Geschichte der Automobilindustrie, in der sich das Produkt Auto so stark verändern wird wie nie zuvor. In dieser wichtigen Phase zeigen die deutschen Automobilhersteller eine bedeutende Innovationsstärke. Das ist auch notwendig, denn neue Wettbewerber, allen voran Player aus China, haben technologisch enorm aufgeholt und schicken sich an, in einigen Feldern die Innovationsführerschaft zu übernehmen."

Hersteller aus Deutschland können dieses Jahr mit innovativen Technologien glänzen: Während der Sieg der Premiummarke in der Kategorie "Autonomes Fahren und Sicherheit" den klassischen Markenwerten von Mercedes-Benz entspricht, zeigt der Sieg bei "Interface und Vernetzung" eine erfolgreiche Erweiterung. Audi wird innovationsstärkste Premiummarke bei den alternativen Antrieben. BMW erzielt den ersten Platz in der Kategorie "Fahrzeugkonzepte und Karosserie", unter anderem mit dem BMW X2, der die beste Aerodynamik im Segment der mittleren SUV aufweist.

Bei den Zulieferern wurden insgesamt vier Awards auf Basis von 337 Innovationen durch eine hochkarätig besetzte Jury vergeben. Im Bereich "Chassis, Karosserie und Exterieur" überzeugte Goodyear mit seinem Konzeptreifen "Oxygene". Der Clou hierbei: In der Seitenwand des Reifens wächst echtes Moos. Mit seiner besonderen Lauffläche nimmt der Oxygene Wasser von der Straße sowie CO2 aus der Luft auf. Er versorgt so das Moos in seiner Seitenwand mit Nährstoffen. Der Prozess der Photosynthese wird in Gang gesetzt und Sauerstoff produziert. Der Oxygene soll auf diese Weise dazu beitragen, dass urbane Mobilität in Zukunft sauberer, komfortabler, sicherer und nachhaltiger wird - so die Vision des innovativen Reifenherstellers.

In der Kategorie "Automatisiertes Fahren und Fahrerassistenzsysteme" setzte sich Bosch mit seiner integrierten Umgebung für Robo-Taxis durch. Insbesondere in Innenstädten zeige das Konzept von Bosch eine Lösung für die Mobilität von morgen. Hella gewann die Kategorie "Antrieb" mit dem Dual Voltage Batteriemanagement System. "Innovationen werden in der Automobilindustrie angesichts paradigmatischer Veränderungen zur zentralen Überlebensfrage", bekräftigt CAM-Direktor Stefan Bratzel. "Eine Atempause darf sich vor dem Hintergrund der Wettbewerbsdynamik niemand gönnen."

In der Tat: Stillstand würde Rückschritt bedeuten. (ampnet/hrr)

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