Die mobile Variante des digitalen Spielens hat das PC-Gaming in vielen Teilen der Welt längst überholt. Aber wie sieht die Situation speziell in Deutschland aus? Von Casual-Games wie Jump ’n’ Runs über Online-Spielautomaten bis zu komplexen virtuellen Welten: Mobile Gaming ist auch hierzulande längst zum Standard geworden.
Etwa 8 von 10 Gamern spielen auf dem Smartphone
Laut der im August 2020 veröffentlichten Studie „Die Gaming-Trends 2020“ des Digitalverbands Bitkom spielen aktuell 77 Prozent der befragten Gamer ab einem Alter von 16 Jahren Games (auch) auf dem Laptop. Der Anteil der Laptop-Gamer hat damit im Vergleich zu 2015 um zehn Prozentpunkte zugelegt. Der Anteil derer, die Spiele auf dem Tablet spielen, stieg im selben Zeitraum sogar um 23 Prozentpunkte auf 62 Prozent. Zum Vergleich: Auf dem Desktop-PC spielen mittlerweile nur noch 44 Prozent der Gamer. 2015 waren es noch 62 Prozent. Spitzenreiter beim Mobile Gaming in Deutschland ist und bleibt das Smartphone, das 81 Prozent fürs Gaming nutzen. Im Vergleich zu 2015 macht das aber nur noch ein Plus von zwei Prozentpunkten. Laut Studie spielen nicht nur viele Leute ihre Games auf dem Smartphone. Viele spielen auch relativ lange. Immerhin jeder Fünfte (21 Prozent) spielt täglich über zwei Stunden lang, 44 Prozent spielen täglich, weitere 20 Prozent wöchentlich.
Etwa jeder Zehnte ist ein Heavy-Gamer
Eine Dominanz des Mobile Gamings in Deutschland belegt auch die Studie “GAMING AND ESPORTS: THE NEXT GENERATION” der Meinungsforscher von YouGov. Laut der Studie gaben in Deutschland 47 Prozent der Befragten an, Mobile Gamer zu sein. Niedriger war der Prozentsatz zum Beispiel mit 36 beziehungsweise 39 Prozent in Norwegen und Dänemark. Asiatische Staaten wie Taiwan und Indonesien kommen auf über 70 Prozent. Spitzenreiter ist Thailand mit 78 Prozent.
Elf Prozent der befragten deutschen Smartphone-Gamer bezeichneten sich in der Studie als Heavy-Gamer, weitere drei Prozent sogar als Heavy-Gamer Plus mit über 25 Stunden Gaming pro Woche. Ein überwiegender Anteil von 63 Prozent schätzte sich dagegen als moderater Gamer ein, 22 Prozent als „Gamer light“. Interessante Zahlen gab es auch zur Einschätzung, wie sich Gaming und speziell Mobile Gaming nach der Corona-Pandemie weiterentwickeln. 42 Prozent der Deutschen glaubten, dass das Gaming dann weniger relevant sein wird. In den anderen vier untersuchten Kernmärkten (Australien, Singapur, Großbritannien, USA) lag die Zahl derer, die der Aussage zugestimmt haben, dagegen jeweils unter 20 Prozent.
Mobile Gaming - auch wirtschaftlich relevant
Die Studie „Die Games-Branche in Deutschland 2018/19/20“ der Hamburg Media School im Auftrag von game, dem Verband der deutschen Games-Branche, skizziert unter anderem die wirtschaftliche Relevanz des Mobile Gamings. Laut der Studie stieg der Umsatz durch In-Game-Käufe im Zeitraum 2018/2019 von 1,949 Milliarden auf 2,254 Milliarden Euro. Bei der letztgenannten Zahl hatten In-App-Käufe mit 1,83 Milliarden den größten Anteil. Zum Vergleich: In-Game-Käufe sind mittlerweile fast ebenso bedeutende Umsatzbringer wie Hardware. Mit Hardware wurden 2019 insgesamt 2,354 Millionen Euro Umsatz erzielt, was einen leichten Umsatzrückgang im Vergleich zu 2018 bedeutete.
Deutsche Hersteller scheinen vom Wachstum des Mobile Gamings im Land aber eher nicht zu profitieren. Der ohnehin geringe Anteil deutscher Produktionen an den Mobile Games reduzierte sich von 3,2 auf 2,9 Prozent. Für 2020 schätzte die Studie den Umsatz mit Mobile Games auf dem deutschen Markt auf ungefähr 619 Millionen Euro. Für 2025 prognostizierte sie einen Umsatz von 644 Millionen Euro. Über ein Viertel der Gesamtumsätze auf dem Mobile-Games-Markt (26,2 Prozent) entfiel zuletzt auf den Bereich „Mobile eSports“.
Studie widerlegt Klischees über Gamer
2020 brachte auch das Kurzvideoportal TikTok eine interessante Studie mit Zahlen zum deutschen Gaming Markt und zum Mobile Gaming in Deutschland heraus. Befragt wurden hier etwa 1.000 Leute im Alter zwischen 16 und 37 Jahren. Der Studie zufolge sind 62 Prozent der Gamer in Deutschland weiblich, was das alte Bild von Gamern als männliche Stubenhocker endgültig als Klischee entlarvt. 80 Prozent der Gamer spielen laut Studie (auch) online und 53 Prozent davon nutzen ihr Smartphone. Hier lässt sich also ebenfalls eine gewisse Dominanz des Mobile-Sektors erkennen.