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Sonst noch was? - Aus dem Sandkasten

  • Peter Eck/SP-X - 18. Oktober 2020, 09:36 Uhr

Wenn etwas nicht passt oder Angst herrscht, dann legen manche Menschen einfach die Hände vor die Augen und dann gibt es das Problem auch nicht mehr. Eine geniale Lösung offensichtlich nicht nur für Kleinkinder, sondern auch für kindgebliebene Erwachsene mit Anspruch auf Genialität und null Widerspruch.

,,Mama, Mama, der Elon will nicht mehr mit mir spielen. Und nicht mal reden tut er noch mit mir". ,,Ach mach Dir nichts draus Liv-Greta-Henriette, Du weißt doch, dass der Elon manchmal echt komisch drauf ist, Du musst ihn einfach ..."

An dieser Stelle unterbrechen wir diese spannende Mutter-Tochter-Konversation, schalten zurück vom Spielplatz in die Redaktion und geben Ihnen verehrte Leserin/ verehrter Leser die Möglichkeit, sich mal wieder ausgiebig über uns zu wundern.

So in etwa, wie wir uns diese Woche über eine Meldung gewundert haben. ,,PR-Team aufgelöst. Tesla spricht nicht mehr mit Journalisten" heißt es da in einer im Internet verbreiteten Meldung. Internet? Da ist stets Misstrauen angebracht. Ähnlich wie bei Social Media. Beispielsweise Twitter wird ja gerne von Menschen genutzt, die ihre Meinungen möglich ungefiltert und frei vom Widerspruch anderer in die Welt zu setzen lieben. So wie der amerikanische Präsident oder auch Elon Musk. Da wird dann auch mal handfest übertrieben - oder gar gleich dreist gelogen.

Kann das mit der Auflösung der PR-Abteilung also überhaupt stimmen? Tatsächlich dementierte Tesla die Meldung nicht, einzelne Mitarbeiter bestätigten sie vielmehr. Irgendwie kann man den Elon aber auch verstehen. Haut einen technologischen Genial-Klopper nach dem anderen raus und die blöden Medien haben nichts anderes zu tun, als zum Beispiel mal ganz sachte nach dem eigentlichen Grund jeden Wirtschaftens zu fragen, also dem für die weitere Zukunft eines Unternehmens nicht völlig unwichtigen Aspekts des Gewinns. Oder sie fragen nach der durchaus nicht in allen Bereichen immer so ganz zufriedenstellenden Qualität der Produkte. Frechheit.

Nun ist es in den USA seit knapp vier Jahren verstärkt Usus, Medien in Gut oder Böse, Freund oder Feind, Fox oder ABC zu unterteilen, mithin in Good News und Fake News. Wobei letztere in den Augen des hoffentlich zukünftigen Ex-Präsidenten in der deutlichen Mehrzahl sind. Was wir wiederum als größtes Lob für unseren Berufsstand auffassen dürfen. Aber selbst ein Trump verzichtet ja nicht auf PR, man kann sogar sagen, er verzichtet gar nicht, machte zum Beispiel sogar dieser Tage gemeinsam mit einem Sender wie NBC, dem er gleichzeitig in seiner genialen Art (per Tweet) die Verbreitung von Fake News vorwarf, ein einstündiges Townhall-Gespräch. Das kann man als clever oder als halbherzig bezeichnen.

Da ist Tesla doch mal wieder sehr viel weiter. Motto: Wenn man gar nicht mehr mit den Medien redet, kann auch nichts Unangenehmes über das Unternehmen oder seine Produkte gesagt werden. Denkt Elon. Wobei man ja auf die Medien keinesfalls ganz verzichten will, spätestens bei der nächsten Vorstellung eines neuen Autos oder einer neuen Technologie, wird man gerne wieder auf Journalisten zurückgreifen, die dann ja leider auch in nicht geringer Zahl - eher wie Jünger denn kritische Geister wirkend - die Botschaften des Messias ins Volk hinaustragen. Kennen wir ja schon seit langem von Apple.

Nun ist es nicht so, dass andere - auch europäische und deutsche - Unternehmen und deren Medienbeauftragte den Sinn von Öffentlichkeitsarbeit und vor allem deren Regeln bis ins letzte verinnerlicht hätten. Nicht selten sind PR-Abteilungen heute bereits ins Marketing eingegliedert mit merklichen Auswirkungen auf Inhalte, Sprache und Aussagen.

Bedenklich könnte man auch den seit einigen Jahren stark zunehmenden Trend finden, ,,Medieninhalte" gleich selbst herzustellen und - natürlich vornehmlich über Social Media - auch zu verbreiten. Ist natürlich legitim, zeigt aber doch eine bemerkenswerte Auffassung über Medien, Informationen und deren Verbreitung.

Und was hat jetzt also die Mutter der Liv-Greta-Henriette noch weiter gesagt? Also, zurück in den Sandkasten: ,,... ignorieren. Wenn der Elon demnächst ankommt und wieder mit Dir spielen will oder wieder mit seinem neuesten Gadget angibt, dann lass ihn einfach links liegen." Ja, prima Idee. Genau so werden wir es ab jetzt halten. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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