Wirtschaft

Bahn gibt mit Bauprojekt der Riedbahn Startschuss für Generalsanierung

  • AFP - 15. Juli 2024, 17:45 Uhr
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Bahngleise
Bild: AFP

Mit der monatelangen Vollsperrung der Riedbahn hat die Bahn den Startschuss für die Generalsanierung des Schienennetzes gegeben. 'Ich bin froh, dass es endlich losgeht. Wir starten dort, wo die Belastung am größten ist', erklärte Bahn-Chef Lutz.

Mit der monatelangen Vollsperrung der Riedbahn hat die Bahn den Startschuss für die Generalsanierung des Schienennetzes gegeben. "Ich bin froh, dass es endlich losgeht. Wir starten dort, wo die Belastung am größten ist", erklärte Bahn-Chef Richard Lutz am Montag. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zeigt sich überzeugt, dass die Bahninfrastruktur nach der Generalsanierung "wieder fit ist". 

Die Deutsche Bahn will in den kommenden Jahren 41 vielbefahrene Strecken grundsanieren, den Anfang macht sie mit der 74 Kilometer langen Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Bis Mitte Dezember ist die sogenannte Riedbahn vollständig gesperrt, Regional- und S-Bahnen werden durch Busse ersetzt, der Fernverkehr und der Güterverkehr werden umgeleitet.

Gleise, Weichen und Stellwerke stehen ebenso auf dem Bauplan wie die Bahnhöfe entlang der Riedbahn-Strecke. Die Bahn will in der Zeit 117 Kilometer Gleise und über 15 Kilometer Lärmschutzwände bauen. Außerdem soll die gesamte Leit- und Sicherheitstechnik erneuert werden. Entlang der Strecke sollen zudem 20 Bahnhöfe erneuert werden.

Mit dem neuen Konzept werde nun "der jahrzehntelange Sanierungsstau im Schnelldurchgang aufgearbeitet", erklärte Wissing. Im Deutschlandfunk hatte er die derzeitige Schieneninfrastruktur am Morgen als "Oldtimer" bezeichnet - nach der Generalsanierung stehe ein "Neustart mit einer ganz modernen und störungsfreien Infrastruktur". Er sagte weiter, mit dem Konzept würden die Defizite der Vorgängerregierungen aufgearbeitet. "Wir flicken jetzt nicht mehr die Strecken, sondern wir sperren sie und erneuern einmal alles." 

Die Riedbahn sei der "schwierigste Korridor" und werde zuerst angegangen, sagte der Minister. Auf einzelnen Abschnitten des Korridors beträgt die Auslastung demnach momentan über 150 Prozent. Die Strecke sei wie eine "verstopfte Hauptschlagader in einem Organismus", dort holten sich die Züge derzeit ihre Verspätungen, was Auswirkungen auf ganz Deutschland habe. Daher werde dieser Teil jetzt "abgeklemmt" und saniert.

Nach Angaben der Bahn ist die Riedbahn eine der meistbefahrenen Strecken Deutschlands. Kosten soll ihre Sanierung 1,3 Milliarden Euro. Der offizielle Start der Bauarbeiten war für Montagabend 23.00 Uhr angesetzt. Insgesamt eingeplant sind für die Generalsanierung der Bahn 27 Milliarden Euro.

"Ich hege arge Zweifel an der Einhaltung der Zeitpläne bei den Streckensanierungen", sagte der Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) der "Augsburger Allgemeinen". Die Erfahrung der vergangenen Jahre lasse den Glauben daran verlieren, dass es bei der Riedbahn und den nachfolgenden Strecken "besser laufen soll", sagte er. Er kritisierte zudem, dass Brücken von der Sanierung ausgenommen seien. Das habe "mit einer echten Generalsanierung nichts zu tun".

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sprach von einem "ersten Härtetest für die Branche". Der Start der Generalsanierung sei ein "wesentlicher Schritt zur Verbesserung sowohl des Schienenpersonen- als auch des -güterverkehrs". Zugleich verwies der Verband auf mögliche Probleme bei der Umfahrung der vollgesperrten Strecken und forderte vor diesem Hintergrund die Schließung von Elektrifizierungslücken im Umfahrungsbereich. Das sei in den vergangenen Jahren zu zögerlich passiert und könne sich nun rächen.

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