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Hochrangiger Hisbollah-Kommandeur bei israelischem Angriff im Libanon getötet

  • AFP - 3. Juli 2024, 19:01 Uhr
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Blick auf die Golanhöhen vom Libanon aus
Bild: AFP

Die israelische Armee hat zum zweiten Mal innerhalb eines Monats einen hochrangigen Kommandeur der radikalislamischen Hisbollah getötet. Als Vergeltungsmaßnahme feuerte die Miliz '100 Katjuscha-Raketen' auf israelische Stellungen ab.

Die israelische Armee hat zum zweiten Mal innerhalb eines Monats einen hochrangigen Kommandeur der radikalislamischen Hisbollah-Miliz aus dem Libanon getötet. Die Hisbollah bestätigte am Mittwoch den Tod von Mohammed Naameh Nasser, auch bekannt als Hadschdsch Abu Naameh, sowie eines weiteren Hisbollah-Kämpfers. Als Vergeltungsmaßnahme seien "100 Katjuscha-Raketen" auf israelische Stellungen abgefeuert worden. 

Die israelische Armee erklärte, sie habe Nasser "eliminiert". Er sei der Kommandeur der Asis-Einheit der Hisbollah gewesen, "die für den Beschuss vom Südwesten des Libanon auf israelisches Gebiet verantwortlich ist". 

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Miliz erfuhr, wurde Nasser bei einem israelischen Angriff auf ein Auto in Tyros getötet, rund 20 Kilometer entfernt von der Grenze zu Israel. Der Getötete war demnach für eines von drei Hisbollah-Gebieten im Südlibanon verantwortlich. Der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur ANI zufolge wurden beim Angriff einer "feindlichen Drohne" auf einen Wagen im Westen von Tyros zwei Menschen getötet.

Die Hisbollah teilte mit, als "Teil der Antwort auf den Angriff und die Ermordung" des Kommandeurs hätten Kämpfer der Miliz zwei israelische Stellungen in den besetzten Golanhöhen "mit 100 Katjuscha-Raketen" angegriffen. Zudem sei mit Falak-Raketen eine Stellung im Norden Israels angegriffen worden. Ein israelischer Militärsprecher sprach von rund 100 Raketenstarts im Libanon in Richtung Israel.

ANI berichtete unterdessen über israelische Angriffe in weiteren Teilen des Südlibanons. 

Vor rund drei Wochen hatte die israelische Armee den Hisbollah-Kommandeur Sami Abdallah, auch bekannt als Abu Taleb, im Südlibanon getötet. Es war der bisher schwerste Schlag der israelischen Armee gegen die pro-iranische Miliz seit dem Beginn der Gefechte in Folge des Gaza-Kriegs. Die Hisbollah reagierte mit massivem Raketenbeschuss.

Der jetzt getötete Hisbollah-Kommandeur hatte denselben Rang wie Abdallah, wie die der Miliz nahestehende Quelle AFP sagte. Die israelische Armee erklärte, Nasser und Abdallah hätten "als zwei der wichtigsten Hisbollah-Terroristen im südlichen Libanon gedient". 

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, der durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden war, feuert die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Raketen auf den Norden Israels ab. Zehntausende Menschen mussten seitdem ihre Häuser in Nordisrael verlassen.

Laut einer AFP-Zählung wurden bei den Kampfhandlungen auf libanesischer Seite seit Oktober mindestens 494 Menschen getötet. Die meisten von ihnen waren Kämpfer, es wurden jedoch auch 95 Zivilisten getötet. Auf der israelischen Seite der Grenze wurden nach Behördenangaben mindestens 15 Soldaten und elf Zivilisten getötet.

Die vom Iran unterstützte und mit der radikalislamischen Hamas verbündete Schiiten-Miliz Hisbollah kontrolliert das Gebiet gleich hinter der Nordgrenze Israels. Angesichts von Drohungen beider Seiten war in den vergangenen Tagen die Furcht vor einer Eskalation gewachsen. 

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