Wirtschaft

Medizinprodukte: EU leitet Ermittlungen gegen China ein

  • AFP - 24. April 2024, 10:17 Uhr
Bild vergrößern: Medizinprodukte: EU leitet Ermittlungen gegen China ein
Hafen von Duisburg
Bild: AFP

Wegen mutmaßlich unfairer öffentlicher Ausschreibungen für medizinische Geräte hat die Europäische Kommission Ermittlungen gegen China eingeleitet. Brüssel wirft Peking vor, europäische Unternehmen bei Ausschreibungen zu benachteiligen.

Wegen mutmaßlich unfairer öffentlicher Ausschreibungen für medizinische Geräte hat die Europäische Kommission Ermittlungen gegen China eingeleitet. Brüssel wirft Peking vor, europäische Unternehmen bei seinen Ausschreibungen "schwerwiegend und wiederholt" zu benachteiligen, wie aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt der EU vom Mittwoch hervorgeht. Chinesische Unternehmen könnten der Kommission zufolge einen unfairen Wettbewerbsvorteil genießen.

Die EU wirft der Volksrepublik vor, mit mehreren Gesetzen "die Beschaffung inländischer Medizinprodukte und Dienstleistungen zu begünstigen". Dazu gehöre etwa eine Regelung, nach der chinesische Produkte grundsätzlich den Vorzug erhalten. Bevor ein ausländisches Unternehmen den Zuschlag bekomme, werde zunächst geprüft, ob eine chinesische Firma das Produkt ebenfalls liefern könne.

Peking schreibt chinesischen Krankenhäusern demnach vor, bis 2025 mindestens 70 Prozent ihrer mittel- und hochwertigen medizinischen Geräte aus China zu beziehen. Die Ausschreibungen seien zudem so gestaltet, dass chinesische Firmen "ungewöhnlich niedrige Angebote" machen können. Die Einfuhren ausländischer Medizinprodukte seien hingegen zusätzlichen Einschränkungen unterworfen.

Diese Maßnahmen können der Veröffentlichung zufolge "zu einer schwerwiegenden und wiederholten Beeinträchtigung des Zugangs von Wirtschaftsbeteiligten, Waren und Dienstleistungen der EU zum öffentlichen Beschaffungsmarkt für Medizinprodukte in der Volksrepublik China führen". Peking wird aufgefordert, Gespräche mit der Kommission aufzunehmen, "um die beanstandeten Maßnahmen und Praktiken zu beseitigen oder abzustellen".

Peking warf der Kommission umgehend vor, "protektionistische Signale" auszusenden. Die Ermittlungen "zielen auf chinesische Unternehmen und schaden dem Image der EU", erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin. Brüssel nutze "jede Ausrede, um chinesische Unternehmen grundlos zu unterdrücken und einzuschränken".

Die am Mittwoch eingeleiteten Ermittlungen sind die ersten unter einem neuen EU-Gesetz für internationale öffentliche Ausschreibungen und sollen innerhalb von neun Monaten abgeschlossen werden. Bestätigen sich die Vorwürfe, kann Brüssel seinerseits den Zugang chinesischer Unternehmen zu Ausschreibungen in der EU einschränken. 

Die EU-Kommission hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrere Untersuchungen gegen chinesische Unternehmen wegen mutmaßlich illegaler staatlicher Subventionen eingeleitet. Diese betreffen unter anderem Hersteller von Windturbinen und Solarmodulen und die Produkten von Elektroautos.

Weitere Meldungen

Rüstungstreffen der Ukraine und der EU in Brüssel

Vertreter der europäischen und ukrainischen Rüstungsindustrie sowie Politiker kommen am Montag in Brüssel zusammen (ab 9.00 Uhr). Ziel des Rüstungsforums ist eine engere

Mehr
Bericht: Zahl maroder Straßen und Brücken in Deutschland steigt weiter

Die Infrastruktur in Deutschland verfällt immer weiter, die Sanierung geht nicht schnell genug voran. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage

Mehr
Bahnchef Lutz fordert weitere Neubaustrecken

Bahnchef Richard Lutz hat die Politik aufgefordert, über die laufenden Reparaturarbeiten am bestehenden Netz den Neubau von Bahnstrecken nicht zu vernachlässigen. "Es genügt

Mehr

Top Meldungen

SPD hält an Haushaltsbeschluss im Kabinett am 3. Juli fest

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In den Verhandlungen der Ampel-Koalition zum neuen Bundeshaushalt für 2025 hält die SPD am geplanten Kabinettsbeschluss am 3. Juli fest. "Wir

Mehr
Grüne warnen vor "brutaler Sparpolitik"

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In den Verhandlungen um den neuen Bundeshaushalt für 2025 fordern die Grünen mehr Investitionen und eine Reform des Dienstwagenprivilegs. "Eine

Mehr
Hessens Ministerpräsident kritisiert Mindestlohn-Debatte

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Hessens Regierungschef Boris Rhein (CDU) kritisiert die Mindestlohnforderungen von SPD und Grünen scharf und lehnt eine Reform der zuständigen

Mehr