Wirtschaft

Ölpreise sinken nach Iran-Angriff auf Israel leicht

  • AFP - 15. April 2024, 13:16 Uhr
Bild vergrößern: Ölpreise sinken nach Iran-Angriff auf Israel leicht
Explosionen während Angriff des Iran über Jerusalem
Bild: AFP

Nach dem Angriff Irans auf Israel sind die Ölpreise am Montag leicht gesunken - in der Hoffnung, dass der Konflikt sich nicht weiter verschärft. Analysten erklärten am Montag, es gebe die Hoffnung, dass die neue Krise eingegrenzt bleibe.

Nach dem Angriff Irans auf Israel sind die Ölpreise am Montag leicht gesunken - in der Hoffnung, dass der Konflikt sich nicht weiter verschärft. Analysten erklärten, es gebe die Hoffnung, dass die neue Krise eingegrenzt bleibe. An den Tankstellen in Deutschland verteuerten sich Benzin und Diesel bis Sonntag nur leicht. 

Am Montagvormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 89,47 Dollar (rund 84 Euro), das waren knapp 1,1 Prozent weniger als am Freitag. Die Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 84,62 Dollar pro Barrel.

Die Spannungen zwischen Iran und Israel hatten in den vergangenen Wochen bereits zugenommen, daher waren die Ölpreise bis Freitag auch stark gestiegen. Am Freitag hatte der Preis für Brent die Marke von 90 Dollar übersprungen, WTI kostete 85,66 Dollar.

In der Nacht zum Sonntag dann griff der Iran erstmals von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel mit Drohnen und Raketen an. Teheran bezeichnete die Angriffe als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren. 

"Hoffnungsvoll stimmt, dass der Iran angekündigt hat, dass keine weiteren Angriffe geplant seien und keine der beiden Seiten ein Interesse an einem offenen Krieg zwischen Israel und dem Iran zu haben scheint", erklärte Jan Holthusen von der DZ Bank am Montag. "Somit wird es nun von der Reaktion Israels abhängen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen oder Wochen entwickelt."

"Einen sprunghaften Anstieg" der Preise an den Tankstellen "sehen wir aktuell nicht", sagte eine Sprecherin des ADAC am Montag. Am Sonntag lag der Preis für einen Liter E10 im bundesweiten Mittel demnach bei 1,862 Euro. Diesel kostete 1,746 Euro.

"Wir wissen nicht, ob und wie Israel reagiert und ob und wie der Iran dann wiederum antwortet", zeigte sich der Ölmarktexperte Kamel al-Harami in Dubai vorsichtig. Der Iran könnte bei einer Eskalation des Konflikts etwa seine Öl-Exporte stoppen oder Öl-Lieferstrukturen angreifen. Auch Druck auf Länder wie Irak, die eigenen Öl-Lieferungen zu reduzieren, oder die Störung des Schiffsverkehrs in der Straße von Hormus seien denkbar, sagte Harami. 

Diese Wasserstraße verbindet den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer - rund ein Fünftel des weltweit gehandelten Öls wird über die Route verschifft. Am Samstag etwa hatten die iranischen Revolutionsgarden iranischen Staatsmedien zufolge dort ein Containerschiff "mit Verbindungen" nach Israel beschlagnahmt.

Seit November bereits greift bereits die islamistische Huthi-Miliz im Jemen Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Die Huthis sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran unterstützten "Achse des Widerstands", zu der neben der palästinensischen Hamas auch die Hisbollah-Miliz im Libanon gehört.

"Die Symbolkraft" der iranischen Angriffe in der Nacht zum Sonntag sei "beispiellos - aber sie haben keine großen Schäden angerichtet", gab auch Analyst Jorge León von DNB vorsichtige Entwarnung. Die Angriffe seien angekündigt worden, Israel und seine Partner seien vorbereitet gewesen, die Schäden "klein". 

Analystin Ellen Wald, Autorin eines Buches über die Geschichte des saudiarabischen Ölriesen Aramco, erklärte, die Sorge vor eskalierenden Konflikten in Nahost könne die Ölpreise kurzfristig nach oben treiben. "Aber solange nicht etwas passiert, was den Ölfluss aus dem Persischen Golf für länger stoppt - und das ist sehr unwahrscheinlich -, wird es keine wirtschaftliche Katastrophe geben", zeigte auch sie sich optimistisch.   

Weitere Meldungen

Lieferdienst Getir bestätigt Rückzug aus Deutschland, USA und Großbritannien

Der strauchelnde Schnell-Lieferdienst Getir hat seinen Rückzug aus Deutschland bestätigt. Darüber hinaus wird das Unternehmen aus Istanbul auch die USA, Großbritannien und die

Mehr
Verband: Verkehrsunternehmen sollen E-Scooter-Verbot in Bus und Bahn überdenken

Der ökologische Verkehrsclub VCD hat die Verkehrsunternehmen in Deutschland aufgerufen, ihre Verbote einer Mitnahme von E-Scootern zu überdenken. "Für die Verkehrswende ist es

Mehr
Inflation bleibt im April bei 2,2 Prozent

Ein weiterer Rückgang der Inflation ist im April ausgeblieben: Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Jahresvergleich um 2,2 Prozent und damit im gleichen Ausmaß wie im

Mehr

Top Meldungen

Finanzministerium will Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung anheben

Das Bundesfinanzministerium hat angekündigt, den sogenannten Höchstrechnungszins bei Lebensversicherungen erstmals seit über 30 Jahren wieder zu erhöhen. Zum Jahresbeginn 2025

Mehr
Studie: Deutschland hat neue Arbeiterklasse

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In Deutschland hat sich eine neue Arbeiterklasse herausgebildet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, über die die

Mehr
Polnische Bauern heben alle Blockaden an der Grenze zur Ukraine auf

Nach wochenlangen Protesten gegen Importe aus der Ukraine haben polnische Bauern nach und nach alle ihre Blockaden an Grenzübergängen zum Nachbarland geräumt. Überall fließe der

Mehr