Brennpunkte

Gaza: Irland setzt sich für Ausweitung von Genozid-Definition ein

  • dts - 28. März 2024, 15:31 Uhr
Bild vergrößern: Gaza: Irland setzt sich für Ausweitung von Genozid-Definition ein
Pro-palästinensische Demo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Dublin (dts Nachrichtenagentur) - Im Prozess vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) um die Völkermord-Klage Südafrikas gegen Israel will sich Irland um eine Ausweitung der Genozid-Definition einsetzen. Die irische Regierung wolle argumentieren, dass auch die Blockade humanitärer Hilfe eine genozidale Absicht darstelle, erklärte der irische Verteidigungsminister Micheal Martin gegenüber dem britischen "Guardian". Man wolle das Gericht auffordern, zu prüfen, wie man auf der Grundlage der kollektiven Bestrafung einer gesamten Bevölkerung feststellen kann, ob ein Völkermord stattgefunden hat.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte die israelische Regierung im Januar aufgefordert, Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Die israelischen Streitkräfte müssten alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um keinen Völkermord zu begehen, so das Gericht.

Südafrika hatte mit seiner Klage erreichen wollen, dass Israel seinen Militäreinsatz im Gazastreifen sofort stoppen muss. Dies ordnete das Gericht im Eilverfahren jedoch nicht an. Bis zu einem endgültigen Urteil im Hauptverfahren dürften noch Jahre vergehen. Sowohl Israel als auch Südafrika haben das "Übereinkommen über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes" unterzeichnet.

Die Kritik an einem fehlenden Schutz der Bevölkerung hält seitdem an. Am Montag hatte die UN-Sonderberichterstatter für Palästina, Francesca Albanese, vor dem UN-Menschenrechtsrat einen Bericht zu der Lage in Gaza vorgestellt. "Nach einem fast sechsmonatigen unerbittlichen israelischen Angriff auf den besetzten Gazastreifen ist es meine höchste Pflicht, über das Schlimmste zu berichten, wozu die Menschheit fähig ist, und meine Ergebnisse zu präsentieren: die `Anatomie eines Völkermords`", sagte die Sonderberichterstatterin. Es gebe "hinreichende Gründe" für die Annahme, dass die Schwelle, die auf die Verübung des Verbrechens des Völkermordes anzeige, überschritten sei. Albaneses Aussagen zu Israel sind allerdings umstritten. Bereits seit ihrem Amtsantritt 2022 ist sie mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert.

Weitere Meldungen

Mann gerät in Nürnberg unter U-Bahn: 35-Jähriger stirbt in Krankenhaus

Ein Mann ist in Nürnberg ins Gleisbett gefallen und unter eine einfahrende U-Bahn geraten. Der 35-Jährige starb wenig später im Krankenhaus, wie die Polizei in Nürnberg am Sonntag

Mehr
Arbeiter in Betrieb in Bayern von mehrere Hundert Kilo schwerem Gerät erschlagen

Ein 58-jähriger Arbeiter ist bei einem Betriebsunfall in Bayern tödlich verletzt worden. Der Mann wurde am Freitag in einer Baufirma im Landkreis Erlangen-Höchstadt von einem

Mehr
Druck auf Bundesregierung: Debatte um Taurus-Lieferung kocht wieder hoch

Angesichts der Lieferung von ATACMS-Raketen durch die USA wächst erneut der Druck auf die Bundesregierung, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Der polnische

Mehr

Top Meldungen

Sixt will weniger Elektroautos in der Flotte

Pullach (dts Nachrichtenagentur) - Der Pullacher Autovermieter Sixt reduziert die Zahl seiner Elektroautos. Die Nachfrage nach Elektroautos habe hinter den Erwartungen gelegen,

Mehr
FDP-Parteitag stimmt gegen Kemmerichs Pro-Atomkraft-Antrag

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der FDP-Parteitag hat einen sogenannten Mitgliederantrag mit der Überschrift "Atomkraft? Ja, bitte" abgeschmettert. Der Antrag, der von den

Mehr
Bericht: Rekordgewinn für Uefa auch Dank deutschem Steuergeschenk

Nyon (dts Nachrichtenagentur) - Die Fußballeuropameisterschaft im Juni und Juli in Deutschland wird dem europäischen Fußballverband Uefa voraussichtlich einen Rekordgewinn

Mehr