Politik

Lauterbach lässt RKI-Protokolle zur Coronapandemie "weitestgehend" entschwärzen

  • AFP - 28. März 2024, 15:27 Uhr
Bild vergrößern: Lauterbach lässt RKI-Protokolle zur Coronapandemie weitestgehend entschwärzen
Karl Lauterbach
Bild: AFP

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will für mehr Transparenz bei kürzlich veröffentlichten internen Protokollen des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus der Pandemiezeit sorgen. Diese sollen 'weitestgehend' entschwärzt werden, sagte er.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will für mehr Transparenz bei den kürzlich veröffentlichten Protokollen des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus der Corona-Zeit sorgen. "Ich habe gestern veranlasst, dass die Protokolle weitestgehend entschwärzt werden sollen", sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk. Es müsse "maximale Transparenz" herbeigeführt werden. Ein Onlinemagazin hatte die Herausgabe der Dokumente des RKI-Coronakrisenstabs aus der Zeit von Januar 2020 bis April 2021 juristisch erzwungen, in diesen wurden jedoch viele Schwärzungen vorgenommen.

Lauterbach kündigte eine erneute Prüfung des Inhalts auf die Notwendigkeit von Schwärzungen hin an. Das RKI müsse dabei jeden in den Protokollen Genannten oder mit Interessen Vertretenen um Erlaubnis bitten, ob entschwärzt werden könne. "Dies wird eine Zeit lang dauern, vielleicht vier Wochen", sagte der SPD-Politiker.

Er zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass dann eine "deutlich stärker entschwärzte Variante" vorgelegt werden könne. Lauterbach betonte: "Es soll nicht erst der Hauch eines Eindrucks entstehen, hier würde von Seiten des Robert-Koch-Instituts irgendetwas bewusst verborgen."

Der SPD-Politiker, der erst mehr als anderthalb Jahre nach Pandemie-Beginn Gesundheitsminister wurde, sprach sich zugleich für eine politische Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen durch den Bundestag aus. Diese sei "notwendig", da nicht der Eindruck entstehen dürfe, dass andere etwas verschweigen wollten. Über die konkrete Form der Aufarbeitung müsse das Parlament jedoch selbst entscheiden. Er wolle als Regierungsmitglied keine Vorschlage dazu machen, sagte Lauterbach.

Die AfD forderte indes, sämtliche Protokolle komplett zu entschwärzen. "Wenn Lauterbach tatsächlich ernsthaft an einer vollumfänglichen Aufklärung interessiert ist, müssen alle Protokolle des RKI-Coronakrisenstabs entschwärzt werden, nicht nur die Dokumente bis April 2021", erklärte Martin Sichert, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. "Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, was in den Jahren 2020 bis 2022 wirklich passierte". Das öffentliche Interesse wiege "viel größer als irgendein möglicher Datenschutz an dieser Stelle".

Weitere Meldungen

FDP setzt Bundesparteitag fort

Die FDP beendet am Sonntag ihren zweitägigen Bundesparteitag in Berlin, bei dem wirtschafts- und sozialpolitische Fragen im Mittelpunkt stehen. Den Delegierten liegen am Sonntag

Mehr
Papst unternimmt erste Reise seit Monaten und besucht Venedig

Erstmals seit sieben Monaten verlässt Papst Franziskus Rom und reist nach Venedig. In der Lagunenstadt wird das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach Angaben des

Mehr
Vorwürfe gegen Spitzenkandidaten: AfD verliert in Umfragen zur Europawahl

Nach Vorwürfen gegen ihre Spitzenkandidaten für die Europawahl hat die AfD in Umfragen an Zustimmung verloren. Im "Europawahl-Trend", den das Meinungsforschungsinstitut Insa für

Mehr

Top Meldungen

Welthungerhilfe warnt vor weiteren Kürzungen der Entwicklungshilfe

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vor Ablauf der Spar-Deadline von Finanzminister Christian Lindner (FDP) an die anderen Kabinettsmitglieder hat die Welthungerhilfe vor weiteren

Mehr
CSU spricht FDP Ernsthaftigkeit bei Wirtschaftswende-Papier ab

München (dts Nachrichtenagentur) - CSU-Generalsekretär Martin Huber hat der FDP die Ernsthaftigkeit bei ihrer Forderung nach einer Wirtschaftswende abgesprochen. "Es geht darum,

Mehr
Gewerkschaft fürchtet "Gastronomie-Effekt" in Bauwirtschaft

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Baugewerkschaft IG BAU warnt angesichts stockender Tarifverhandlungen vor der Abwanderung Tausender Fachkräfte aus der Baubranche. "Die

Mehr