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Oxfam kritisiert Ausbeutung bei der Spargelernte

  • Lars Wallerang/wid - 23. Mai 2023, 11:25 Uhr

Anders als für frühere Studien hat die international tätige Hilfsorganisation Oxfam nicht in Anbaugebieten von Südfrüchten recherchiert, sondern direkt vor unserer Haustür. Das Ergebnis: Auf deutschen Spargel- und Erdbeerhöfen herrschen unhaltbare Bedingungen.


Anders als für frühere Studien hat die international tätige Hilfsorganisation Oxfam nicht in Anbaugebieten von Südfrüchten recherchiert, sondern direkt vor unserer Haustür. Das Ergebnis: Auf deutschen Spargel- und Erdbeerhöfen herrschen unhaltbare Bedingungen. Grundlage der Studie seien eigene Recherchen und ein Bericht des PECO-Instituts, für den Arbeiter bei vier Betrieben interviewt wurden. Mittels Testkäufen wurden diese als Lieferanten deutscher Supermärkte identifiziert.

Die Ergebnisse der Recherche seien erschreckend, betont Oxfam. Löhne würden systematisch gedrückt, viele Arbeiter seien mit einer kaum durchschaubaren Kombination aus Stunden- und Akkordlöhnen konfrontiert und würden von schwer oder gar nicht erreichbaren Zielvorgaben berichten.

"Das sind keine Einzelfälle", sagt Benjamin Luig von der Initiative Faire Landarbeit. "Beschäftigte klagen regelmäßig über falsche Angaben bei der Arbeitszeiterfassung, wodurch sie mehr arbeiten müssen, als sie bezahlt bekommen." Zehn Stunden schwere und monotone körperliche Arbeit seien Alltag in der deutschen Landwirtschaft. "Aber Lohndumping und massiver Leistungsdruck dürfen kein Geschäftsmodell sein."

Ein weiteres Problem seien hohe Lohnabzüge. Arbeiter würden für einfachste Gemeinschaftsunterkünfte mehr als die Durchschnittsmieten deutscher Großstädte zahlen. "Für eine Baracke ohne Küche verlangt einer der Betriebe 40 Euro pro Quadratmeter; die durchschnittliche Kaltmiete in der Münchner Innenstadt liegt bei 23 Euro",berichtet Steffen Vogel, Oxfam-Referent für globale Lieferketten und Menschenrechte im Agrarsektor. "Hier werden alle Spielräume, Menschen um ihren gerechten Lohn zu bringen, ausgenutzt."

Besonders ein Betrieb in Brandenburg habe sich als skandalös erwiesen: Die Unterkünfte glichen Baracken, in den Zimmern wachse Schimmel. Eine Küche gebe es nicht, gekocht werde auf mobilen Herdplatten. "Das hier ist nicht Europa.", resümiert ein befragter Arbeiter. Supermarktgigant Edeka, preise derweil "Unterkünfte mit Hotelcharakter" an.

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