Lifestyle

Djir-Sarai für Aufarbeitung der Iran-Politik

  • dts - 19. April 2024, 22:45 Uhr
Bild vergrößern: Djir-Sarai für Aufarbeitung der Iran-Politik
Protest gegen Iran vor Münchner Sicherheitskonferenz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vor dem Hintergrund der zugespitzten Lage im Nahen und Mittleren Osten mehren sich die Stimmen, die grundsätzliche Fehler in der Iran-Politik benennen oder eine kritische Überprüfung fordern. "Jetzt ist es höchste Zeit sich ehrlich zu machen", sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai dem "Tagesspiegel" (Samstagausgabe). "Der alleinige Fokus auf das Atomabkommen mit dem Iran war international ein Trugschluss - das Mullah-Regime hat das genutzt, um umfangreiche Drohnen- und Raketenprogramme zu entwickelt und weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen zu begehen. Dieser Weg der Diplomatie ist gescheitert."

Nils Schmid, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, bemängelte, man habe nach der Wiener Vereinbarung aus dem Jahr 2015 versäumt, sich "mit derselben Intensität dem iranischen Raketenprogramm und der unheilvollen Terrorunterstützung Teherans in der Region zu widmen". Zu den "Schwachstellen" gehöre auch, dass "zu sehr auf Wandel durch Handel gesetzt" worden sei. "Im Nachhinein muss man sagen, dass die Hoffnung, die Aufhebung der Sanktionen würde die Wirtschaft und das Land liberalisieren, schon damals nicht wirklich begründet waren", so Schmid.

Dafür seien die Machtstrukturen des Regimes zu verkrustet, iranische Unternehmen zu stark etwa von den Revolutionsgarden kontrolliert. Die Hisbollah im Libanon oder die Huthis im Jemen konnten aus Schmids Sicht auch nur so stark werden, weil sich kaum einer für deren schwache Regierungen interessierte. "Hier hätte es mehr Unterstützung bedurft", so der SPD-Politiker.

Außenpolitiker Norbert Röttgen (CDU), kritisierte, für das Nuklearabkommen, das "verabsolutiert" worden sei, hätten die deutsche und europäische Außenpolitik "beide Augen bei Iran zugedrückt" - aus seiner Sicht selbst dann noch, "als sich zuerst die Frauen und dann das ganze Volk im Iran nach der Ermordung Jina Mahsa Aminis gegen das Regime auflehnten".

Er sieht zusätzlich ein strukturelles Regierungsproblem. "Das Problem liegt auch im Kanzleramt", so Röttgen. "Dort besteht seit vielen Jahren wenig Interesse an Iran." In der Konsequenz habe das Auswärtige Amt seine Politik daher nie ändern müssen.

Weitere Meldungen

Drei Viertel der AfD-Anhänger finden Umgang mit Krah übertrieben

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Spitzenkandidat der AfD für die anstehende Europawahl, Maximilian Krah, stand zuletzt aufgrund einer Spionageaffäre im Fokus. Die

Mehr
SPD fordert von Buschmann Einlenken bei Vorratsdatenspeicherung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die SPD hat Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) dazu aufgefordert, seine Blockade gegen eine Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung

Mehr
US-Schauspielerin Meryl Streep erhält in Cannes Goldene Ehrenpalme

US-Schauspielerin Meryl Streep wird beim Filmfestival in Cannes mit einer Goldenen Ehrenpalme ausgezeichnet. Die 74-Jährige erhalte die Ehrung bei der Eröffnungsfeier des

Mehr

Top Meldungen

Schwarz: Steuererleichterungen bei Schuldenbremse-Reform möglich

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz sieht in der Reform der Schuldenbremse hinsichtlich der Verteidigungsausgaben auch einen Weg zu

Mehr
Ifo fordert "Sondervermögen" für Infrastruktur und Klimaschutz

München (dts Nachrichtenagentur) - Ifo-Präsident Clemens Fuest hat in der Debatte über den Bundeshaushalt 2025 die Ampelkoalition aufgefordert, ein kreditfinanziertes

Mehr
IW: Wunsch nach weniger Arbeitszeit gefährdet Wohlstand in Deutschland

Einer Studie zufolge wünschen sich nicht nur junge Menschen in Deutschland immer kürzere Arbeitszeiten. Wie das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Donnerstag

Mehr