Wirtschaft

Tarifstreit im Bau: Arbeitgeber empfehlen Firmen freiwillige Lohnerhöhungen

  • AFP - 8. Mai 2024, 16:44 Uhr
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Auf dem Bau stehen die Zeichen auf Streik
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Im Tarifstreit im Bauhauptgewerbe haben die beiden Arbeitgeberverbände angesichts drohender Streiks den Unternehmen freiwillige Lohnerhöhungen empfohlen. Die Beschäftigten sollten 'nicht unter dem Tarifkonflikt zu leiden haben'.

Im Tarifstreit im Bauhauptgewerbe haben die beiden Arbeitgeberverbände angesichts drohender Streiks den Unternehmen freiwillige Lohnerhöhungen empfohlen. Die Beschäftigten hätten eine Entgeltsteigerung verdient, sollten jedoch "nicht unter dem Tarifkonflikt zu leiden haben", erklärte der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Uwe Nostitz, vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) am Mittwoch. Der zweite Arbeitgeberverband in den Tarifverhandlungen ist der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Die Gewerkschaft IG BAU kritisierte den Aufruf der Arbeitgeber scharf.

Die Empfehlung der beiden Verbände sieht eine Anhebung der Tariflöhne und Gehälter ab Mai im Westen um fünf Prozent und im Osten um sechs Prozent vor. Für die unterste Lohngruppe ist demnach eine Mindestanhebung auf bundeseinheitlich 14 Euro vorgesehen. Die Azubi-Gehälter sollen auf 1000 Euro im ersten Ausbildungsjahr steigen. Nostitz zeigte dabei "Verständnis für die Unternehmen, die aufgrund ihrer schwierigen wirtschaftlichen Situation diese Empfehlung nicht eins zu eins umsetzen können".

Damit dürften die Arbeitgeber vor allem versuchen, Streiks abzuwenden. Die beiden Verbände hatten am Freitag den Schlichterspruch abgelehnt, mit dem der Tarifstreit gelöst werden sollte. Die Gewerkschaft IG BAU hatte dem Kompromiss zugestimmt und kündigte unmittelbar nach der Ablehnung durch die Arbeitgeber an, dass nun gestreikt werde.

Der IG-BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger warf den Arbeitgebern außerdem vor, insbesondere für die unteren Lohngruppen Erhöhungen unterhalb des Schlichterspruchs zu empfehlen. Dieser habe für die unterste Lohngruppe 14,38 Euro pro Stunde und eine Ausbildungsvergütung von 1080 Euro im ersten Lehrjahr vorgesehen.

"Wir streben nach wie vor eine schnelle Lösung des Tarifkonflikts an und stehen für entsprechende Gespräche bereit", erklärte Jutta Beeke, Vizepräsidentin des HDB. Als Grundlage für neue Verhandlungen könne die "Pressemitteilung" der Arbeitgeberverbände aber nicht herhalten, erklärte Feiger. "Natürlich stehen wir für Verhandlungen bereit, wenn ein Angebot im Volumen oberhalb des Schlichterspruches auf meinem Schreibtisch liegt."

Die Gewerkschaft hatte bereits angekündigt, im anstehenden Arbeitskampf wieder für ihre ursprüngliche Forderung zu kämpfen - nämlich 500 Euro mehr im Monat über alle Lohngruppen hinweg. Im Bauhauptgewerbe arbeiten rund 930.000 Menschen.

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