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Bewährungsstrafen für sechs Angeklagte nach verheerendem Waldbrand in Griechenland

  • AFP - 29. April 2024, 11:54 Uhr
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Brandschäden im griechischen Mati
Bild: AFP

Knapp sechs Jahre nach dem Tod von mehr als hundert Menschen bei einem verheerenden Waldbrand in Griechenland sind sechs Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt worden. Mehrere Politiker wurden freigesprochen.

Knapp sechs Jahre nach dem Tod von mehr als hundert Menschen bei einem verheerenden Waldbrand in Griechenland sind sechs Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung und grober Fahrlässigkeit zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt worden. 15 weitere Angeklagte wurden am Montag von einem Gericht in Athen freigesprochen, darunter die Bürgermeister der von dem Feuer betroffenen Gemeinden und die damalige Gouverneurin der Region Attika, in der der Brand wütete.

Laut griechischen Medienberichten brach nach der Urteilsverkündung im Gerichtssaal ein Tumult aus. Das Urteil sei "eine Beleidigung der Toten, der Opfer und der Wahrheit" und "Es gibt keine Gerechtigkeit!" riefen Hinterbliebene, andere brachen in Tränen aus. Die sechs Verurteilten erhielten Bewährungsstrafen von jeweils rund fünf Jahren und müssen je 40.000 Euro Strafe zahlen.

Im Juli 2018 waren durch den Waldbrand nahe dem Badeort Mati nordöstlich von Athen 104 Menschen ums Leben gekommen, dutzende weitere wurden verletzt. Die meisten Opfer waren auf der Flucht von den Flammen eingeschlossen worden, als sie im Stau feststeckten. Andere ertranken, weil sie vor dem Feuer ins offene Meer geflohen waren.

Die Justiz hatte nach der Brandkatastrophe wegen grober Fahrlässigkeit gegen 21 Verantwortliche von Feuerwehr, Polizei, Zivilschutz und Verwaltung ermittelt. Zeugenaussagen zufolge waren die Bewohner nicht vor der herannahenden Gefahr gewarnt worden. Anstatt ihnen einen Weg in Richtung Sicherheit zu weisen, wurden mehrere Motorradfahrer versehentlich direkt in Richtung des Feuers geschickt und starben in den engen Straßen von Mati.

Der damalige Polizeiminister und drei weitere ranghohe Beamte waren nach dem Unglück zurückgetreten oder versetzt worden. Inzwischen hat die griechische Regierung systematische Evakuierungspläne für den Fall ausgearbeitet, dass Waldbrände sich bewohntem Gebiet nähern.

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