Brennpunkte

Rund 100 Festnahmen bei Räumung von pro-palästinensischem Protestcamp an Bostoner Uni

  • AFP - 27. April 2024, 17:43 Uhr
Bild vergrößern: Rund 100 Festnahmen bei Räumung von pro-palästinensischem Protestcamp an Bostoner Uni
Pro-palästinensischer Protest in Boston
Bild: AFP

Bei der Räumung eines pro-palästinensischen Protestcamps auf einem Universitätsgelände in Boston an der US-Ostküste hat die Polizei am Samstag rund 100 Menschen festgenommen.

Bei der Räumung eines pro-palästinensischen Protestcamps auf einem Universitätsgelände in Boston an der US-Ostküste hat die Polizei am Samstag rund 100 Menschen festgenommen. Die Northeastern Universität teilte im Onlinedienst X mit, die Räumung sei veranlasst worden, nachdem Demonstrierende in der Nacht mit "bösartigen antisemitischen Bemerkungen, darunter 'Tötet die Juden', eine rote Linie überschritten" hätten.

Die Campus-Polizei sei mit Unterstützung örtlicher Sicherheitskräfte eingeschritten, um ein "ungenehmigtes Camp" auf dem Gelände zu räumen. "Was als Stundentenprotest vor zwei Tagen begonnen hat, wurde von professionellen Organisatoren infiltriert, die keine Verbindung zur Northeastern haben", erklärte die Einrichtung. 

Festgenommene, die einen gültigen Uni-Ausweis vorlegen konnten, seien freigelassen worden und müssten mit Disziplinarmaßnahmen rechnen, aber nicht mit rechtlichen Schritten. "Diejenigen, die ihre Zugehörigkeit nicht nachweisen wollten, wurden festgenommen", hieß es weiter.

Die Proteste an US-Hochschulen zur Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen und gegen den Krieg Israels gegen die Hamas hatten vergangene Woche an der renommierten Columbia University in New York begonnen. Jüdische Studierende bezeichneten sie als bedrohlich und antisemitisch, die Polizei nahm Dutzende Demonstrierende fest und löste die Demos teilweise unter Einsatz von chemischen Reizstoffen und Tasern auf.

Die Universitätsleitungen stehen vor der Herausforderung, unter Wahrung des Rechts auf freie Meinungsäußerung auf Beschwerden über Antisemitismus und Hassrede bei den Protesten zu reagieren. 

Die Leitung der Columbia-Universität teilte unterdessen mit, dass sie das Protestcamp auf ihrem Campus nicht von der New Yorker Polizei räumen lassen wolle. Stattdessen sei einem Anführer der Proteste wegen eines bereits im Januar veröffentlichten Videos mit antisemitischen Äußerungen der Zugang zum Universitätsgelände im Norden von Manhattan verboten worden.

Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel verübt und dabei nach israelischen Angaben 1170 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 

Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher fast 34.400 Menschen getötet. Das harte Vorgehen Israels und die humanitäre Notlage in dem Palästinensergebiet stoßen international vermehrt auf Kritik.

Weitere Meldungen

Wehrbeauftragte des Bundestages kritisiert Mangel an Frauen bei der Bundeswehr

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), hat einen Mangel an Frauen bei der Bundeswehr kritisiert. "Ein Weiter-so kann es nicht mehr geben", sagte sie den Zeitungen

Mehr
Wehrbeauftragte übt massive Kritik an Frauen-Mangel

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), hat massive Kritik am Mangel von Frauen in der Bundeswehr geübt. "Ein Weiter-so kann es

Mehr
UNRWA schließt vorerst Sitz in Ost-Jerusalem wegen "israelischer Extremisten"

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA schließt nach eigenen Angaben vorerst sein Hauptquartier in Ost-Jerusalem wegen Ausschreitungen "israelischer Extremisten". Diese hätten am

Mehr

Top Meldungen

Deutschland hilft Ukraine bei Instandsetzung von Stromversorgung

Kiew (dts Nachrichtenagentur) - Bei ihrem Besuch in Kiew am Donnerstag hat Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) der Ukraine langfristige Hilfe beim Wiederaufbau der

Mehr
Grüne: Auch Beamte und Politiker sollten Rentenbeiträge zahlen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Grünen fordern, dass auch Beamte und Politiker künftig einen Beitrag zur Sicherung der Rente leisten. "Wir müssen uns die Frage stellen, wie

Mehr
Lang kritisiert Bauministerin

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Grünen-Chefin Ricarda Lang kritisiert die Mietpreisentwicklung in Deutschland und fordert weitreichende Senkungen. "Die Mieten müssen runter",

Mehr