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Verdächtige in Fall von ehemals führendem Raubkopienportal movie2k.to angeklagt

  • AFP - 17. April 2024, 11:40 Uhr
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Die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden hat Anklage gegen zwei Verdächtige im Fall des 2013 abgeschalteten ehemals führenden Raubkopienportals movie2k.to erhoben. Es geht unter anderem um Vorwürfe von Urheberrechtsverletzungen und Geldwäsche.

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat zwei Verdächtige im Fall des bereits 2013 abgeschalteten ehemals führenden deutschen Raubkopienportals movie2k.to angeklagt. Es handle es sich dabei um einen 40-jährigen mutmaßlichen Hauptbetreiber der Internetplattform sowie einen 37-jährigen mutmaßlichen Komplizen, teilte die Behörde am Mittwoch in der sächsischen Landeshauptstadt mit. Über das Streamingportal waren früher jahrelang Kopien von Kinofilmen und Fernsehserien illegal verbreitet worden.

Dem mutmaßlichen Hauptbetreiber werden nach Angaben der Staatsanwaltschaft die unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke in rund tateinheitlichen 220.000 Fällen sowie gewerbsmäßige Geldwäsche zur Last gelegt. Im Fall seines mutmaßlichen Komplizen geht es um den Vorwurf gewerbsmäßiger Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Die Anklage wurde zum Landgericht Leipzig erhoben, das über die Prozesseröffnung entscheiden muss.

Zwei mutmaßliche Betreiber der Plattform hatten die Behörden bereits 2019 in Bayern und Rheinland-Pfalz festgenommen, der nun angeklagte weitere mutmaßliche Hauptverantwortliche war damals untergetaucht und hatte sich einer Festnahme entzogen. Er wurde erst 2023 im Ausland gefasst und nach Deutschland ausgeliefert. Die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden leitete die Ermittlungen im Fall des Raubkopienportals von Anfang an federführend.

Die Verdächtigen nahmen durch den Betrieb der Plattform in den Jahren 2008 bis 2013 nach Angaben der sächsischen Ermittler Millionenbeträge ein. 2020 beschlagnahmten diese in Bitcoin angelegte Erlöse im damaligen Gegenwert von 25 Millionen Euro. Einer der Beschuldigten gab sie freiwillig zurück.

Erst im Januar teilte die Generalstaatsanwaltschaft außerdem mit, dass im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die beiden nun angeklagten Männer fast 50.000 Bitcoins beschlagnahmt wurden. Es handelte sich demnach um die größte in Deutschland bisher durch Behörden gesicherte Bitcoin-Menge. Einer der Beschuldigten habe sie freiwillig auf ein spezielles digitales Wallet des Bundeskriminalamts transferiert, hieß es von der Anklagebehörde damals.

Die bereits früher gefassten Betreiber und weitere Verdächtige in dem Fall wurden teils bereits rechtskräftig verurteilt. Nach Angaben der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft vom Mittwoch verurteilte das Amtsgericht Leipzig einen Hauptverantwortlichen sowie einen Helfer vor etwas mehr als einem Jahr zu Bewährungsstrafen. In dem Prozess ging es demnach außerdem um die Einziehung von 38,7 Millionen Euro, die durch Notverkäufe von rund 2700 Bitcoins und Bitcoin-Cash erlangt wurden. Eine Entscheidung steht noch aus.

Auch der zweite bereits 2019 gefasste mutmaßliche Hauptbetreiber sowie ein weiterer mutmaßlichen Komplize, ein Berliner Immobilienmakler, wurden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft schon angeklagt. Das Amtsgericht in Leipzig habe die Anklage gegen die Männer wegen Geldwäsche aber noch nicht zur Hauptverhandlung zugelassen, berichtete die Behörde am Mittwoch weiter.

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