Wirtschaft

Ifo: Homeoffice könnte Büroflächenbedarf um zwölf Prozent senken

  • AFP - 19. März 2024, 10:06 Uhr
Bild vergrößern: Ifo: Homeoffice könnte Büroflächenbedarf um zwölf Prozent senken
Mann im Homeoffice
Bild: AFP

Das Homeoffice senkt den Bedarf an Büroflächen in Deutschlands Großstädten deutlich. Das Münchner Ifo-Institut rechnet mit einem wahrscheinlichen Rückgang der Nachfrage um zwölf Prozent bis 2030.

Das Homeoffice senkt den Bedarf an Büroflächen in Deutschlands Großstädten deutlich. Das Münchner Ifo-Institut rechnet mit einem wahrscheinlichen Rückgang der Nachfrage um zwölf Prozent bis 2030. Das entspräche in den sieben Großstädten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf einem Minderbedarf von rund 11,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche, teilte das Ifo am Dienstag mit. "Die neue Arbeitswelt stößt einen Strukturwandel im Büromarkt an."

Die regelmäßige Arbeit im Homeoffice ist laut Ifo für etwa 25 Prozent der Beschäftigten und 69 Prozent der Unternehmen zur neuen Normalität geworden. Vor allem in Großunternehmen und in Branchen mit starker Homeoffice-Nutzung führe dies zu einem Rückgang der Nachfrage nach Büros. 

Die Homeoffice-Quote in Deutschland ist demnach seit knapp zwei Jahren stabil. "Viele Firmen setzen auf feste Präsenztage für die persönliche Zusammenarbeit und Homeoffice an den übrigen Tagen. Dieser Arbeitsform gehört die Zukunft, weil sie bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen eine hohe Akzeptanz erfährt und die notwendige Produktivität ermöglicht", erklärte Ifo-Forscher Simon Krause. 

Die Umsätze am Bürovermietungsmarkt fielen im Jahr 2023 auf das Niveau der akuten Corona-Krise, hieß es weiter. "Derzeit zeichnet sich eine schnelle Erholung nicht ab", erklärte Andreas Trumpp vom Immobilienberater Colliers, Ko-Autor der Studie. Die Leerstandsquote von unter drei Prozent 2019 stieg auf über sechs Prozent, der Anteil der Untermietverträge von unter zwei Prozent vor der Pandemie auf fast acht Prozent.

Büromietverträge in Deutschland haben eine durchschnittliche Laufzeit von etwa sieben Jahren, deswegen zeigen sich die Nachwirkungen der Pandemie erst verzögert. "Moderne Flächen in guten Lagen, welche die neuen Anforderungen erfüllen, erfahren eine hohe Nachfrage und Mietpreissteigerungen. Ältere Flächen, auf denen sich die neue Arbeitswelt nicht abbilden lässt, werden weniger nachgefragt", so Trumpp. Die Studie zeigt demnach auch, dass es nur begrenzte Möglichkeiten gibt, Büros in dringend benötigtem Wohnraum umzuwandeln.

Die Studie zum Büroflächenmarkt verknüpft die Daten der Homeoffice-Umfragen des Ifo-Instituts unter 9000 Unternehmen mit anonymisierten Bürovermietungsverträgen zwischen 2013 und 2023 aus der Datenbank von Colliers, erläuterte das Ifo.

Weitere Meldungen

Gewerkschaft fürchtet "Gastronomie-Effekt" in Bauwirtschaft

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Baugewerkschaft IG BAU warnt angesichts stockender Tarifverhandlungen vor der Abwanderung Tausender Fachkräfte aus der Baubranche. "Die

Mehr
Trigema-Chefin erteilt Vier-Tage-Woche eine Absage

Burladingen (dts Nachrichtenagentur) - Trigema-Geschäftsführerin Bonita Grupp hat der Vier-Tage-Woche in ihrem Unternehmen eine Absage erteilt. "Wenn wir in der Fabrik heute auf

Mehr
Arbeitgeberchef fordert von Bundesregierung schnelle Sozialreformen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Arbeitgeberchef Rainer Dulger hat die Bundesregierung aufgefordert, noch in dieser Legislaturperiode Sozialreformen einzuleiten, darunter die

Mehr

Top Meldungen

Rund 4,3 Millionen Frauen arbeiten im Minijob - die Mehrheit ausschließlich

Rund 4,3 Millionen Frauen gehen in Deutschland einem Minijob nach - die Mehrheit davon ohne weitere Erwerbstätigkeit. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine

Mehr
FDP-Vize Vogel fordert Änderungen am Rentenpaket II

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vor Beginn des FDP-Parteitages fordert FDP-Vize Johannes Vogel eine Überarbeitung des Rentenpaketes II, mit dem die Bundesregierung eine

Mehr
Habeck sieht "krassen" Anstieg bei Windkraft-Genehmigungen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Obwohl der Zubau der installierten Leistung von Windenergieanlagen im laufenden Jahr wie auch im Vorjahr deutlich hinter den Zielen zurückbleibt,

Mehr