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Die mid-Zeitreise: Preisknüller Vectra 4x4

  • Jutta Bernhard - 9. November 2018, 13:35 Uhr

Am 19. Dezember 1988 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 37. Jahrgang über den Opel Vectra 4x4.


Am 19. Dezember 1988 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 37. Jahrgang über den Opel Vectra 4x4.

Rechtzeitig zum Wintereinbruch steht der Opel Vectra 4x4 als Stufenhecklimousine mit permanentem Allradantrieb in zwei Motorversionen beim Händler. Und allein durch den Preis von 29.450 DM bietet diese Allradlimousine mit dem vorn quer eingebauten 1,8 Liter-Euronorm-Triebwerk (65 kW/88 PS, 176 km/h) mit elektronisch geregeltem Pierburg-Vergaser und elektronischer Kennfeld-Zündung sowie 31.920 DM für den 2 Liter-Motor mit Bosch-Motronic-Einspritzung (85 kW/115 PS, 192 km/h) eine interessante Alternative zum Wettbewerb. Hier überrascht besonders das hohe serienmäßige Ausstattungsniveau, unter anderem Servolenkung, Anti-Blockier-System und Fünfgang-Sportgetriebe sowie zwei von innen bedienbare Außenspiegel und höhenverstellbarer Fahrersitz.

Opel stattet den Vectra 4x4 mit einem permanenten Allrad-System aus, bei dem das Verteilergetriebe mit integrierter Visco- und Lamellen-Trennkupplung für eine automatische Antriebsmomentverteilung sorgt, die abhängig vom Schlupf, Achslast und dem Kraftschlussbeiwert zwischen Reifen und Straße an Vorder- und Hinterachse geregelt wird. Und die elektronisch gesteuerte hydraulische Lamellen-Trennkupplung schaltet den Hinterachsantrieb bei jedem Bremsvorgang sofort ab. Dadurch bleibt die Bremsstabilität des Fahrzeugs jederzeit erhalten, was vor allem bei Talfahrten auf verschneiter oder vereister Straße von Vorteil ist. Durch diese Konstruktion konnte ein herkömmliches ABS verwendet werden. Was sich auch in der Preisfindung niederschlägt. Des weiteren weist der neue Vectra 4x4 eine dreigeteilte Gelenkwelle zur neuen Schräglenkerhinterachse auf. Die Dreiteilung war zur Minderung der Geräuschentwicklung notwendig.

Auf verschneiten Straßen in den österreichischen Alpen durfte sich der Vectra 4x4 bewähren. Eine fünfundzwanzigprozentige Steigung bewältigt diese Kompakt-Limousine spielend. Doch auch beim Abwärtsfahren kann der Fahrer auf Spurtreue bauen. Selbst das Anfahren im Testgelände an einer schiefen Ebene mit den Hinterrädern auf Beton und der Frontpartie auf Eis wurde mit Bravour überwunden. Kein Ausbrechen auf der Slalomstrecke. Nur eines kann der Allrad-Vectra nicht: physikalische Gesetze überwinden. Mit den Vorteilen der guten Traktion auf glatter Fahrbahn vergisst der Fahrer leicht, dass beim Bremsen längere Bremswege als bei normalen Straßenverhältnissen zurückgelegt werden. Doch bei Beachtung aller Regeln bleibt der Vectra selbst bei extremen Witterungsbedingungen berechenbar: Ob im Zug- oder Schubbetrieb, bei allen Beladungszuständen untersteuert der Vectra und lässt sich jederzeit bremsen. Auch setzt der Allradantrieb die gewollte Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse nicht außer Kraft.

Aber mit der Anschaffung eines Vectra-Allradlers müssen auch Nachteile in Kauf genommen werden: So bringt der allradgetriebene Vectra 125 Kilogramm beziehungsweise 155 Kilogramm mehr Leergewicht inklusive Katalysator beim 2 Liter-Motor gegenüber dem Fronttriebler auf die Waage. Das bedeutet auch einen Mehrverbrauch von 12,1 (9,6) / 7,0 (5,3) / 8,4 (6,8) Liter Normalbenzin (Verbrauchsdaten des Fronttrieblers in Klammern) im Stadtzyklus, bei 90 km/h und 120 km/h beim 1,8 Liter-Aggregat. Der 2 Liter-Motor kommt auf 11,9 (10,3) / 7,2 (5,6) / 8,6 (7,1) Liter Treibstoff auf 100 Kilometer. Des Weiteren muss auch mit 380 Litern gegenüber 530 Litern bei den anderen Stufenheck-Modellen ein kleinerer Kofferraum hingenommen werden. Sicherheit kostet halt ihren Preis.

Opel will europaweit 1989 etwa 14.000 Vectra 4x4 verkaufen, wobei 6.000 für die Bundesrepublik prognostiziert werden.

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