Technologie

Wo Digitalisierung noch Probleme macht

  • Ralf Loweg/cid - 19. März 2018, 10:48 Uhr

Die Digitalisierung ist noch nicht überall angekommen. Vor allem der Mittelstand in Deutschland hat bei diesem Thema Nachholbedarf. Nur jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen hat nach einer aktuellen Analyse von KfW Research in den Einsatz neuer oder verbesserter digitaler Technologien für Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen investiert.


Die Digitalisierung ist noch nicht überall angekommen. Vor allem der Mittelstand in Deutschland hat bei diesem Thema Nachholbedarf. Nur jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen hat nach einer aktuellen Analyse von KfW Research in den Einsatz neuer oder verbesserter digitaler Technologien für Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen investiert. Im Jahr 2016 hat der Mittelstand insgesamt 14 Milliarden Euro für Digitalisierungsvorhaben ausgegeben. Im Vergleich zu 169 Milliarden Euro Neuinvestitionen in Maschinen, Gebäude oder Einrichtungen sind die mittelständischen Digitalisierungsausgaben damit vergleichsweise niedrig. Im Durchschnitt gibt eine Firma 18.000 Euro für Digitalisierungsvorhaben aus.

Die größte Rolle bei den Digitalisierungsvorhaben des Mittelstands spielt die Erneuerung von IT-Strukturen (54 Prozent der Befragten), dicht gefolgt von der Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und Zulieferern (52 Prozent). Investitionen in den Aufbau von spezifischem Knowhow (38 Prozent), die Reorganisation des Workflows (29 Prozent) oder die Einführung neuer Marketing- und Vertriebskonzepte (29 Prozent) sind weniger häufig. Mit 19 Prozent aller Vorhaben ist die Digitalisierung von Produkten oder Dienstleistungen am seltensten.

Die aktuelle Untersuchung von KfW Research bildet erstmal die Digitalisierungsaktivitäten des gesamten deutschen Mittelstands repräsentativ in seiner ganzen Breite ab. Auf Basis des KfW-Mittelstandspanels wurden Unternehmen aller Größenklassen und Branchen dazu befragt, ob und wie sie ihre Digitalisierung zwischen 2014 und 2016 ausgebaut haben. Anders als in früheren Studien sind auch die kleinen Firmen mit weniger als fünf Mitarbeitern erfasst. Diese Kleinunternehmen stellen das Gros des deutschen Mittelstands - 81 Prozent aller mittelständischen Betriebe fallen in diese Größenklasse.

Zwar bringt diese hohe Anzahl von Kleinunternehmen zusammen mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro einen erheblichen Anteil an den gesamten Digitalisierungsausgaben des Mittelstands auf; die Masse von ihnen hat aber in der Digitalisierung bislang noch kein Potenzial für das eigene Geschäftsmodell erkannt: Nur 24 Prozent haben in den zurückliegenden drei Jahren überhaupt ein entsprechendes Projekt abgeschlossen. Mit zunehmender Unternehmensgröße nehmen die Digitalisierungsanstrengungen zu: Bei den großen Mittelständlern mit mehr als 50 Mitarbeitern können 45 Prozent abgeschlossene Vorhaben vorweisen.

"Die Digitalisierung steckt im deutschen Mittelstand noch immer in den Kinderschuhen", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. "Vor allem die vielen Kleinunternehmen hierzulande scheinen noch wenig Vorstellungen davon zu haben, welchen Nutzen digitale Technologien für ihr Geschäftsmodell haben können." Projekte würden daher selten und sehr zaghaft angegangen. "Problematisch ist jedoch nicht nur das langsame Tempo, mit dem der Mittelstand die Digitalisierung angeht, sondern auch der enge Blick auf das Thema: Digitalisierungsvorhaben werden häufig auf die Möglichkeit von Effizienzgewinnen reduziert." Da gerade aber neuen Geschäftsmodellen sowie neuen Service- und Produktangeboten eine hohe Bedeutung für Wachstum, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zukomme, sei hier ein Umsteuern unumgänglich.

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