Motor

Erklärt: Einpark-Assistent - Der Wagen denkt und lenkt

  • Ole Dietkirchen/SP-X - 19. Oktober 2020, 08:28 Uhr

Im richtigen Abstand anhalten, Schulterblick, Rückwärtsgang - mit dem Einparken haben viele Autofahrer Problemen. Zum Glück gibt's zahlreiche Einpark-Assistenten. So funktioniert's! 

Bei vielen Fahrschülern verursacht es Albträume und auch so mancher Lenker kann sich selbst nach vielen Jahren hinter dem Steuer nicht wirklich damit anfreunden: Die Rede ist vom Einparken. Egal ob vorwärts oder rückwärts, sobald dabei rangiert werden muss, werden viele unsicher. Vor allem Länge und Breite des eigenen Wagens richtig einzuschätzen, macht häufig Probleme. Zum Glück gibt's mittlerweile in fast allen Fahrzeugklassen praktische Helfer: die Einpark-Assistenten.  

Die Idee, dem Fahrer beim Parken zu helfen, ist nicht neu: Schon frühzeitig wurden an Lkw Peilstangen montiert, um die Enden der Karosserie für den Fahrer sichtbar zu machen. Das Prinzip haben in den 60er Jahren die Pkw-Bauer mit den Heckflossen aufgegriffen, später installierte Mercedes bei der 80er-Jahre-S-Klasse versenkbare Peilstäbe. Wirklich leichter wurde das Einparken mit diesen Orientierungshilfen allerdings nicht.  

Erst die Einführung sogenannter ,,aktiver Systeme" brachte einen großen Fortschritt: Erstmals 1982 im Toyota Corolla und ab Mitte der 90er Jahre dann bei immer mehr Autos hielten Ultraschallsensoren Einzug. An Front und Heck sind jeweils mehrere dieser meist kreisrunden Sensoren angebracht, die den Abstand nach vorne und hinten vermessen. Der Fahrer wurde anfangs entweder nur akustisch, durch immer schneller oder höher werdende Pieptöne, oder zusätzlich durch eine Lichtbalken-Anzeige darüber informiert, wie nahe er dem anderen Auto schon ist. Inzwischen stellen die meisten System den Abstand grafisch auf dem Display des Infotainment-Systems dar. Waren die Sensoren Anfangs unschöne, schwarze Punkte, wurden sie mit der Zeit in Wagenfarbe lackiert und mittlerweile sogar unsichtbar verbaut. Die Alternative: Radarsensoren. Das Prinzip ist das gleiche, und in vielen Autos ist das Radargerät ohnehin für den Abstandstempomaten vorhanden.    

Zusätzlich helfen heute oft Kameras beim Einparken. Sie zeigen, alleine oder in Kombination mit klassischen Sensoren, ein genaues Bild der Umgebung und erleichtern das Rangieren zusätzlich. Vor allem, wenn der Wagen rundum mit Kameras bestückt ist und der Computer daraus ein detailliertes Bild aus der Vogelperspektive errechnet.  

Am leichtesten ist es allerdings, wenn der Wagen selbst das Einparken übernimmt. Neben der Sensor- und/oder Kameratechnik braucht das Auto dafür eine elektromechanische Servolenkung - und einen schlauen Computer. In der Regel vermisst der Wagen beim langsamen Vorbeifahren, also bei der Parkplatzsuche, die Parklücken am Straßenrand. Ist eine passende gefunden, gibt das Auto dem Fahrer ein Signal und der kann per Tastendruck den Parkvorgang starten. Anfangs funktionierte das nur rückwärts, mittlerweile auch vorwärts und in Querparklücken. Bei den meisten Systeme muss der Fahrer den Gang einlegen und Gas sowie Bremse bedienen - der Computer errechnet den exakten Lenkwinkel und übernimmt das Steuer. Neuere Autos können aber auch selbst Gas geben und bremsen, dann kann sich der Fahrer also ganz bequem zurücklehnen.  

Oder er steigt aus: Einige Hersteller bieten mittlerweile die Möglichkeit, den Parkvorgang von außerhalb des Autos per Smartphone oder Schlüssel zu starten. So können auch enge Parklücken genutzt werden, ohne dass man sich danach durch einen schmalen Türspalt quetschen muss. Und: Bei vielen Fahrzeugen funktioniert die Technik auch andersrum - sie können also auch selbstständig ausparken.  

Ganz allein parken kann die neue Mercedes S-Klasse, bislang allerdings nur in einem Parkhaus am Stuttgarter Flughafen. Die autonomen Fahrsensoren der Limousine kommunizieren mit den Sensoren des Parkhauses. Der Fahrer lässt das Auto an der Einfahrt stehen, die Limousine sucht sich selbsttätig einen Parkplatz und kommt auch allein zum Fahrer zurück. Damit diese Form der Assistenz funktioniert, muss das Fahrzeug autonom Fahren können und die Infrastruktur im Parkhaus vorhanden sein. Bislang hat Bosch - von den Schwaben stammt die Technik - nur das Parkhaus am Stuttgarter Flughafen als Versuchsobjekt ausgestattet. Weitere sollen folgen.

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