Politik

Mehr als 500 Wirtschaftsexperten rufen G20 zu Kampf gegen ungleiche Vermögensverteilung auf

  • AFP - 14. November 2025, 13:45 Uhr
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Der nächste G20-Gipfel findet in Johannesburg statt
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Mehr als 500 Ökonomen und andere Experten haben die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten dazu gedrängt, ein internationales Gremium zur Bekämpfung von extremen Wohlstandunterschieden zu schaffen.

Mehr als 500 Wirtschaftswissenschaftler und andere Experten haben die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten aufrufen, ein internationales Gremium zum Kampf gegen extreme Wohlstandsungleichgewichte zu schaffen. "Wir sind zutiefst besorgt darüber, dass extreme Konzentrationen von Reichtum zu undemokratischen Machtkonzentrationen führen, das Vertrauen in unsere Gesellschaften untergraben und unsere Politik polarisieren", erklärten die Experten in einem am Freitag veröffentlichten offenen Brief.

Der Aufruf der Experten basiert auf den Ergebnissen eines von Südafrika in Auftrag gegebenen Berichts des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz und fünf weiteren Experten. Die extremen Unterschiede zwischen Arm und Reich sind dem Bericht zufolge eine "globale Krise", die den sozialen Zusammenhalt und die Demokratien bedroht. Dieses Problem müsse ebenso dringlich angegangen werden wie die Klimakrise angegangen. Die Experten empfehlen daher die Einsetzung eines internationalen Gremiums ähnlich des UN-Klimarats. Südafrika hat derzeit die G20-Präsidentschaft inne.

"Ungleichheit ist nicht unvermeidbar, sie ist eine politische Wahl", hieß es in dem offenen Brief der Experten, den unter anderen der Wirtschaftsnobelpreisträger Daron Acemoglu, der französische Ökonom Thomas Piketty und die ehemalige US-Finanzministerin Janet Yellen unterschrieben. Es könnten "klare und bewährte Maßnahmen" ergriffen werden, um die Ungleichheit zu verringern und "gleichberechtigtere Gesellschaften und Volkswirtschaften aufzubauen".

Dem Bericht unter der Leitung von Stiglitz für die G20-Staatengruppe zufolge hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung zwischen 2000 und 2024 rund 41 Prozent des gesamten neu geschaffenen Vermögens für sich beansprucht. Im Gegensatz dazu erhielt die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung im selben Zeitraum nur ein Prozent dieses Vermögens. 

Südafrika, das vom 23. bis 24. November erstmals einen G20-Gipfel austrägt, hat die Bekämpfung von wirtschaftlicher Ungleichheit zum zentralen Thema seiner Präsidentschaft gemacht.  

Die G20-Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer besteht aus 19 Staaten sowie der EU und der Afrikanischen Union. Ihre Mitglieder machen mehr als 80 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus.

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