Politik

Elon Musk sagt mit Gründung von eigener Partei Trump den Kampf an

  • AFP - 6. Juli 2025, 11:01 Uhr
Bild vergrößern: Elon Musk sagt mit Gründung von eigener Partei Trump den Kampf an
Trump und Musk im März im Weißen Haus
Bild: AFP

Im Wahlkampf war er noch der größte Geldgeber für Donald Trump - nun sagt Tech-Milliardär Elon Musk mit der Gründung einer eigenen Partei dem US-Präsidenten endgültig den Kampf an.

Im Wahlkampf war er noch der größte Geldgeber für Donald Trump - nun sagt Tech-Milliardär Elon Musk mit der Gründung einer eigenen Partei dem US-Präsidenten endgültig den Kampf an. "Heute wird die Amerika-Partei gebildet, um Euch Eure Freiheit zurückzugeben", schrieb Musk am Samstag in seinem Onlinedienst X. Der reichste Mann der Welt hat sich in den vergangenen Wochen einen heftigen Streit mit Trump um ein vom Präsidenten durch den Kongress gedrücktes Steuergesetz geliefert.

"Wenn es darum geht, unser Land mit Verschwendung und Korruption in den Bankrott zu treiben, leben wir in einem Ein-Parteien-System, nicht in einer Demokratie", schrieb der Multimilliardär auf X weiter. Dieses System wolle er mit der Gründung der Amerika-Partei herausfordern.

Die US-Politik wird seit dem 19. Jahrhundert von zwei Parteien dominiert: Trumps Republikanern und den Demokraten. In einer am US-Unabhängigkeitstag am Freitag gestarteten Umfrage auf X hatte Musk die Nutzer des Onlinedienstes gefragt, ob sie "Unabhängigkeit von dem Zwei-Parteien-System (manche würden Einheitsparteiensystem sagen) wollen". 1,2 Millionen Nutzer nahmen an der Umfrage teil. Von diesen hätten 65 Prozent für eine neue politische Partei in den USA gestimmt, schrieb Musk am Samstag.

"Mit einem Faktor von zwei zu eins wollt Ihr eine neue politische Partei - und Ihr sollt sie haben!", erklärte Musk. Der Chef des Elektroautobauers Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX teilte zugleich ein Meme mit einer zweiköpfigen Schlange und schrieb dazu "Beendet das Einparteiensystem".

Es ist unklar, welche politischen Auswirkungen der Schritt haben wird. Musks Partei könnte theoretisch die Republikaner bei den Zwischenwahlen zum Kongress im kommenden Jahr und auch bei den Präsidentschaftswahlen zwei Jahre später wichtige Stimmen kosten. 

Der Tech-Milliardär hatte bereits am Freitag, als Trump sein Steuergesetz feierlich unterschrieb, einen möglichen Schlachtplan veröffentlicht. Demnach will er einige Sitze im Repräsentantenhaus und Senat erobern und so zur entscheidenden Stimme bei wichtigen Gesetzesvorhaben werden. 

"Eine Möglichkeit, dies umzusetzen, wäre, sich gezielt auf zwei oder drei Senatssitze und acht bis zehn Wahlkreise zu konzentrieren", schrieb Musk auf X. Alle 435 Sitze im US-Repräsentantenhaus werden alle zwei Jahre neu vergeben. Zudem wird alle zwei Jahre etwa ein Drittel der 100 Senatsmitglieder, die eine Amtszeit von sechs Jahren haben, gewählt.

Musk selber darf nicht für das Präsidentenamt kandidieren, da er in Südafrika geboren ist. Die US-Verfassung schreibt vor, dass nur auf dem US-Staatsgebiet geborene Menschen Präsidenten werden dürfen.

Der Tech-Milliardär hatte Trump im Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr mit der Summe von schätzungsweise bis zu 280 Millionen Dollar (rund 238 Millionen Euro) unterstützt und ihm nach dessen Amtsantritt im Januar mehrere Monate als Berater für den Bürokratieabbau gedient. 

Ende Mai hatte Musk seine Tätigkeit bei der Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge) dann aber beendet. Im Streit um Trumps Steuergesetz "Big Beautiful Bill" überwarf er sich mit dem Präsidenten, beide überzogen sich anschließend mit gegenseitigen Drohungen und Kritik.

Nach einer Zeit relativer Ruhe war der Streit zwischen Musk und Trump Ende Juni wieder mit voller Wucht entbrannt. Musk wandte sich vehement gegen Trumps Steuergesetz, griff republikanische Unterstützer des Vorhabens heftig an und drohte mit der Gründung seiner eigenen Partei. Trump wiederum deutete an, er könne den aus Südafrika stammenden Unternehmer abschieben lassen und staatliche Fördergelder für dessen Unternehmen stoppen.

Musk warnte, dass das Gesetz der US-Wirtschaft massiv schaden und Millionen von Jobs vernichten würde. Am Freitag setzte Trump das Steuergesetz jedoch schließlich mit seiner Unterschrift in Kraft, nachdem es zuvor von beiden Kammern des Kongresses verabschiedet worden war.

Mit dem Gesetzespaket werden Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit im Umfang von 4,5 Billionen Dollar (rund 3,8 Billionen Euro) verlängert. Zudem werden Steuern auf Trinkgelder und Überstunden gestrichen und zusätzliche Milliardensummen für die Verteidigung sowie den Grenzschutz freigegeben. 

Zur Gegenfinanzierung sind neue Schulden sowie Einschnitte bei der Gesundheitsversicherung für einkommensschwache Bürger vorgesehen. Vor allem wegen der erwarteten US-Rekordschulden gab es auch in den Reihen von Trumps Republikanern Widerstand gegen das Gesetz. 

Weitere Meldungen

Bundesregierung erinnert an Widerstand gegen NS-Gewaltherrschaft

Die Bundesregierung erinnert am Sonntag zum Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler vor 81 Jahren an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft (11.00 Uhr).

Mehr
Medizinischer Notfall: Entscheidung zu Rohstoffabbau am Meeresboden vertagt

Wegen eines medizinischen Notfalls sind die Beratungen des Exekutivrates der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) über ein Regelwerk zum Tiefseebergbau verlängert worden.

Mehr
Kontaminierte Fukushima-Erde zu Sitz von Regierungschef in Tokio geschafft

Dutzende Säcke mit schwach radioaktiver Erde, die nach der Atomkatastrophe von Fukushima in der Nähe des verunglückten Kraftwerks eingesammelt worden war, sind zum Amtssitz von

Mehr

Top Meldungen

China beginnt Bau von umstrittenem Mega-Staudamm in Tibet

China hat mit dem Bau eines umstrittenen Mega-Staudamms in Tibet begonnen. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, fand der zeremonielle Spatenstich am Samstag im Beisein von

Mehr
Deutsche Bahn verbessert Wirtschaftlichkeit

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bahn-Chef Richard Lutz zieht nach dem ersten Halbjahr 2025 ein gemischtes Fazit. "Bei der Wirtschaftlichkeit kamen wir im ersten Halbjahr besser

Mehr
Trassenpreise: Bahn droht mit Angebotskürzungen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bahnchef Richard Lutz droht mit Einschnitten im Bahnangebot, falls eine Trassenpreisreform nicht kommt. "Die Trassenpreise sind in den letzten

Mehr