Politik

Großbritanniens Regierungschef kündigt "Rückführungszentren" für Migranten an

  • AFP - 15. Mai 2025, 15:29 Uhr
Bild vergrößern: Großbritanniens Regierungschef kündigt Rückführungszentren für Migranten an
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer (links) mit Albaniens Regierungschef Edi Rama
Bild: AFP

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hat am Donnerstag die Einrichtung von 'Rückführungszentren' in Drittländern für abgelehnte Asylbewerber angekündigt.

Bei einem Besuch in Albanien hat der britische Premierminister Keir Starmer die Einrichtung von "Rückführungszentren" in Drittländern für abgelehnte Asylbewerber angekündigt. "Wenn jemand das System im Vereinigten Königreich durchlaufen hat, muss er zurückgeführt werden", sagte Starmer am Donnerstag dem britischen Sender GB News. Starmer führte während eines zweitägigen Besuchs in der albanischen Hauptstadt Tirana Gespräche über ein härteres Vorgehen gegen irreguläre Migration. 

Starmers Labour-Regierung steht wegen der Migrationspolitik unter Druck, zuletzt hatte die rechtspopulistische Partei Reform UK die Labour-Partei in Umfragen überholt. In der vergangenen Woche hatte die britische Regierung bereits angekündigt, ausländische Straftäter verstärkt abzuschieben und die Voraussetzungen für Arbeitsvisa zu verschärfen.

"Wir sind mit mehreren Ländern im Gespräch über Rückführungszentren", sagte Starmer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem albanischen Regierungschef Edi Rama. Um welche Länder es sich dabei handele und wie diese Zentren in der Praxis funktionieren sollten, sagte Starmer nicht. 

Unter der konservativen Vorgängerregierung war bereits eine Migrationsvereinbarung mit Tirana geschlossen worden, wonach Großbritannien Albaner, die den Ärmelkanal illegal überquerten, sofort zurückschicken kann. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben von Starmers Büro 5294 Albaner auf diesem Weg rückgeführt.

Vor ihrem Wahlsieg im Juli vergangenen Jahres hatte Starmers Labour-Partei in ihrem Wahlprogramm angekündigt, die Nettozuwanderung nach Großbritannien deutlich zu senken. Die Nettozahl der Einwanderer erreichte im Jahr 2023 mit 906.000 einen Höchststand, nachdem sie in den 2010er-Jahren jeweils bei durchschnittlich 200.000 pro Jahr gelegen hatte.

Auch die Zahl der illegalen Einwanderer nach Großbritannien stieg zuletzt: Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP basierend auf Angaben des britischen Innenministeriums haben im Jahr 2025 bereits 12.500 Migranten illegal den Ärmelkanal nach Großbritannien überquert. Die Zahl der Asylsuchenden hat sich im Jahr 2024 mit 84.000 gegenüber den Jahren 2010 und 2011 verdreifacht.

Im März hatte die EU-Kommission den 27 Mitgliedsländern die Einrichtung sogenannter Rückführungszentren in Drittländern erlaubt. Erstmals sollen die EU-Länder damit eine Rechtsgrundlage erhalten, um abgelehnte Asylbewerber in Abschiebezentren in Drittstaaten zu bringen. Denn viele Heimatländer verweigern die Rücknahme der Migranten.

Weitere Meldungen

Bundesländer zeigen sich vor Spitzengespräch mit Bundeskanzler Merz geschlossen

Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich vor dem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) über den Ausgleich für Steuerausfälle durch das von der Bundesregierung

Mehr
Frankreichs Menschenrechtskommission beklagt Rassismus in der Medizin

Die französische Menschenrechtskommission hat eine schlechtere medizinische Behandlung von Menschen mit afrikanischen und maghrebinischen Wurzeln angeprangert. Diese seien

Mehr
Regierung beschließt "Wohnungsbau-Turbo" und kündigt "massive" Investitionen an

Die Bundesregierung hatte einen "Wohnungsbau-Turbo" in den ersten 100 Tagen versprochen - das Kabinett beschloss rund sechs Wochen nach Amtsantritt den Gesetzentwurf dafür.

Mehr

Top Meldungen

Studie: Paketmarkt wächst "robust"

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) ist nach Angaben des Bundesverbands Paket- und Expresslogistik (BPEX) im Jahr 2024 "robust" gewachsen.

Mehr
Ölpreisanstieg kommt auch an Tankstellen an

München (dts Nachrichtenagentur) - Die Preise an den deutschen Tankstellen haben sich in der vergangenen Woche spürbar erhöht. Der Preis für einen Liter Diesel stieg hierbei

Mehr
Arbeitgeber üben Kritik am geplanten Bundestariftreuegesetz

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) geplante Tariftreuegesetz löst heftigen Widerstand in der Wirtschaft aus. "Statt Wettbewerb zu

Mehr