Wirtschaft

Umweltverbände reichen Klage gegen Glyphosat-Zulassung in der EU ein

  • AFP - 11. Dezember 2024, 15:11 Uhr
Bild vergrößern: Umweltverbände reichen Klage gegen Glyphosat-Zulassung in der EU ein
Traktor auf einem Feld
Bild: AFP

Der Streit um die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat geht vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Mehrere Umweltverbände unter dem Dach des Pesticide Action Network (PAN) reichten am Mittwoch Klage ein.

Der Streit um die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat geht vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Mehrere Umweltverbände unter dem Dach des Pesticide Action Network (PAN) reichten am Mittwoch in Luxemburg Klage gegen die Verlängerung der Zulassung bis 2033 ein. Die EU-Kommission habe bei ihrer Bewertung des Pestizids kritische Studien "systematisch von der Bewertung ausgeschlossen", begründete der Verband die Klage.

"Die wissenschaftlichen Behörden der EU biegen sich die Regeln zurecht, um zu dem Schluss zu kommen, dass Glyphosat sicher ist", kritisierte die PAN-Umweltwissenschaftlerin Angeliki Lysimachou. Die Umweltverbände verwiesen auf "erhebliche Unsicherheiten und Wissenslücken" mit Blick auf womöglich gesundheitsschädigende Wirkungen des Mittels und warfen den EU-Behörden mangelnde Unabhängigkeit vor.

Brüssel hatte die Nutzung von Glyphosat Ende 2023 für weitere zehn Jahre erlaubt. Die Entscheidung beruht auf einer Empfehlung der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Diese hatte im vergangenen Jahr nach Angaben aus Brüssel "keine kritischen Bereiche ermittelt, die eine Erneuerung der Zulassung verhindern würden". Die Prüfer hätten für ihre Empfehlung "eine noch nie dagewesene Menge an veröffentlichter wissenschaftlicher Literatur" gewälzt.

Die Bundesregierung wollte Glyphosat eigentlich gänzlich verbieten. Seit Mitte dieses Jahres gelten in Deutschland strenge Vorschriften für den Einsatz des Mittels. In Wasser- und Heilquellenschutzgebieten sowie in Haus- und Kleingärten ist Glyphosat demnach grundsätzlich verboten. Nach Vorgabe aus Brüssel müssen Landwirte zudem mindestens fünf Meter breite Pufferstreifen an Feldrändern einhalten.

Glyphosat kann die Umwelt beeinträchtigen und steht im Verdacht, krebserregend zu wirken. Verbraucher- und Umweltorganisationen protestieren deshalb seit Jahren gegen den Einsatz des Wirkstoffs. Weltweit ist Glyphosat der am meisten verwendete Inhaltsstoff in Pestiziden.  

Weitere Meldungen

SPD will Kauf von E-Autos fördern - Miersch kritisiert Pro-Verbrenner-Kurs von Merz

Die SPD hat am Freitag einen Fünf-Punkte-Plan zur Stärkung der Automobilindustrie in Deutschland vorgelegt. Ein Schwerpunkt ist dabei die Förderung der Elektromobilität, unter

Mehr
Keine Hinweise auf Ausbreitung von MKS in Brandenburg - Eilverordnung läuft aus

Brandenburg gibt vorsichtig Entwarnung: Die Maul- und Klauenseuche (MKS) hat sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht weiter ausgebreitet. Das Landwirtschaftsministerium in

Mehr
Bierbrauer trotz leichten Absatzrückgangs zufrieden mit Geschäftsjahr 2024

Die deutschen Bierbrauer sind unter dem Strich trotz eines leichten Absatzrückgangs im vergangenen Jahr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung. Finale Zahlen lägen noch nicht

Mehr

Top Meldungen

Bayer sieht sich bei Stellenabbau "gut im Zeitplan"

Leverkusen (dts Nachrichtenagentur) - Bayer kommt nach eigener Aussage beim Umbau des Konzerns voran. "Zum Ende des dritten Quartals 2024 hatten wir weltweit 5.500 Stellen

Mehr
Knapp 50 Verbände planen bundesweite Großdemo für Wirtschaftswende

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise planen fast 50 Verbände eine bundesweite Großdemonstration für eine Wirtschaftswende. Wie die "Bild"

Mehr
Bürgergeld: Essen plant Arbeitspflicht und Gesundheitsprüfung

Essen (dts Nachrichtenagentur) - Die Stadt Essen will das umstrittene Bürgergeld wieder abschaffen und stattdessen die klassische Arbeitslosenhilfe. Wie "Bild" unter Berufung auf

Mehr