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Hamas-Behörde: 20 Tote bei israelischem Angriff auf Vertriebenenlager im Gazastreifen

  • AFP - 4. Dezember 2024, 21:30 Uhr
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Rettungswagen mit verletzten Palästinensern in Dschabalia
Bild: AFP

Bei einem israelischen Angriff im südlichen Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge 20 Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. Zudem habe es 'dutzende Verletzte' gegeben, wie der Sprecher der Zivilschutzbehörde mitteilte.

Bei einem israelischen Angriff im südlichen Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge 20 Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. Zudem gebe es "dutzende Verletzte", sagte der Sprecher der von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde, Mahmud Bassal, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Demnach traf der Angriff "Zelte von Vertriebenen" im Gebiet von Al-Mawasi im Westen von Chan Junis. Die Attacke löste ein Feuer aus, wie der Sprecher weiter mitteilte.

Die israelische Armee gab an, der Angriff habe "hochrangigen Hamas-Terroristen" gegolten.

Bassal zufolge wurden zudem tausende Palästinenser im nördlichen Beit Lahia durch israelische Luft- und Artillerieangriffe in die Flucht getrieben. Die israelische Armee habe zuvor Vertriebene, die sich in einer Schule aufhielten, dazu aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Der Evakuierungsbefehl sei über an Drohnen befestigte Lautsprecher verbreitet worden. Zudem habe die israelische Armee Panzergranaten auf das Gebiet abgefeuert, sagte Bassal.

Die israelische Armee nahm auf Anfrage keine Stellung zu den Vorwürfen. Sie hat ihre Angriffe im nördlichen Gazastreifen seit Anfang Oktober noch einmal deutlich intensiviert. Sie will damit nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas im Gazastreifen sich neu organisiert. Die Offensive hatte in Dschabalia begonnen und wurde dann auf Beit Lahia ausgeweitet. 

Die israelischen Truppen greife in dem Gebiet täglich an, sagte der 24-jährige Palästinenser Ghadeer al-Bardai, der aus dem Norden des Gazastreifens geflohen ist. "Der nördliche Gazastreifen ist eine Ruine." Wer dort bleibe, werde "mit dem Tode bestraft".

Die UN-Nothilfeagentur Ocha hatte am Dienstag erklärt, dass erstmals seit 60 Tagen wieder ein medizinisches Team ins Krankenhaus Kamal Adwan nach Beit Lahia geschickt werden konnte. Dort hätten zwischen 65.000 und 75.000 Menschen ohne Zugang zu "Essen, Wasser, Strom oder eine verlässliche Gesundheitsversorgung" ausgeharrt. Nach Angaben des Direktors der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, wurde das Krankenhaus in der Nacht zum Mittwoch erneut angegriffen. 

Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Damals hatten Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen mehrere Orte und ein Musikfestival im Süden Israels angegriffen, nach israelischen Angaben wurden 1208 Menschen getötet.

Israel geht seit dem Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 44.500 Menschen getötet.

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