Politik

Dreierbündnis in Thüringen: CDU-Landesparteitag stimmt Koalitionsvertrag zu

  • AFP - 30. November 2024, 13:23 Uhr
Bild vergrößern: Dreierbündnis in Thüringen: CDU-Landesparteitag stimmt Koalitionsvertrag zu
Thüringens CDU-Chef Mario Voigt
Bild: AFP

Als erste der drei Parteien hat die Thüringer CDU endgültig grünes Licht für den mit der SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ausgehandelten Koalitionsvertrag gegeben. Auf einem kleinen Landesparteitag erhielt das Papier Zustimmung.

Als erste der drei Parteien hat die Thüringer CDU endgültig grünes Licht für den mit der SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ausgehandelten Koalitionsvertrag gegeben. Auf einem kleinen Landesparteitag stimmten nach Parteiangaben am Samstag 37 der 38 anwesenden Delegierten für das Papier, das in den kommenden Jahren Grundlage einer gemeinsamen Regierung sein soll. Diese werde "kein Bündnis der Bequemlichkeit, sondern eine Allianz der Tat", kündigte CDU-Landeschef Mario Voigt an.

Dem sogenannten CDU-Landesausschuss, auch kleiner Parteitag genannt, gehören der Landesvorstand sowie Delegierte aus den Kreisverbänden an. "Thüringen ist zehn Jahre hinter seinen Möglichkeiten geblieben, es wurde verwaltet statt gestaltet", sagte Voigt in seiner Rede vor den Delegierten, wie der Landesverband anschließend mitteilte. 

"Wir wollen die Bürger wieder ernst nehmen, wir wollen spürbar etwas verändern und mit gesundem Menschenverstand uns an den Themen der Thüringer orientieren." Der Regierungsvertrag sei keine Ansammlung vager Versprechen, versicherte Voigt. Es handele sich um einen konkreten Fahrplan für die Zukunft des Landes. Dabei gehe es unter anderem um die Bildung als Schlüssel zur Zukunft der Kinder, die Gesundheit der Bürger und die Wirtschaft. 

"Wir sind Erster bei der Bürokratie und Letzter bei der Digitalisierung. Das wollen wir wieder umdrehen", versprach der CDU-Landeschef demnach. In der Migrationspolitik brauche es wieder klare Regeln und faire Chancen, im Zusammenspiel mit den Kommunen sei zudem ein neues Miteinander erforderlich.

CDU, BSW und SPD hatten am Freitag vergangener Woche ihren Entwurf für einen Koalitionsvertrag vorgestellt, nachdem sie wochenlang um Details gerungen hatten. Das Papier sieht unter anderem eine Begrenzung der Migration, die Bekämpfung des Unterrichtsausfalls an Schulen, verpflichtende Sprachtests für Vorschulkinder und die Einstellung von 1500 neuen Polizisten vor.

Der Einigung knapp drei Monate nach der Landtagswahl war ein Streit insbesondere um Formulierungen zu verteidigungs- und friedenspolitischen Positionen vorausgegangen. Die BSW-Bundesspitze um Parteigründerin Sahra Wagenknecht hielt erste Entwürfe für unzureichend, woraufhin die Gespräche zwischenzeitlich ins Stocken gerieten. Mit dem nun ausgehandelten Papier zeigte sich das BSW zufrieden.

Die Wagenknecht-Partei stellt den Koalitionsvertrag am 7. Dezember auf einem Parteitag zur Abstimmung. Die Thüringer SPD lässt seit Montag ihre Mitglieder online über den Koalitionsvertrag abstimmen, das Ergebnis wird der Landesvorstand dann am 9. Dezember vorstellen. Sollten alle Parteien zustimmen, will sich CDU-Landeschef Mario Voigt noch vor Weihnachten im Landtag der Wahl zum Ministerpräsidenten stellen. Ein Termin steht noch nicht fest.

Die AfD war bei der Landtagswahl stärkste Kraft geworden. Ein Bündnis mit der vom Thüringer Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuften AfD schließen alle anderen im neuen Landtag vertretenen Parteien allerdings aus. Weil die CDU auch einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der Linkspartei hat, bleibt den Christdemokraten nur die Option eines Bündnisses mit BSW und SPD.

Der geplanten Koalition fehlt im Parlament allerdings eine Stimme zur Mehrheit. Es soll daher bei der Suche nach Mehrheiten eine Art Konsultationsverfahren geben. Dabei sollen die Abgeordneten und vor allem die bisher an der Regierungsspitze stehende Linkspartei frühzeitig in Gesetzesinitiativen der künftigen Regierung eingebunden werden.

Weitere Meldungen

Neue Proteste gegen Regierung in Georgien nach Festnahme von Oppositionspolitiker

Trotz des wachsenden Drucks der Behörden sind am Mittwochabend erneut tausende Menschen in Georgiens Hauptstadt Tiflis aus Protest gegen die Regierung auf die Straße gegangen.

Mehr
Gegen Trumps Migrationspolitik: Los Angeles erklärt sich zur "Zufluchtsstadt"

Angesichts der von Donald Trump angekündigten Massenabschiebung von Migranten ohne Papiere hat sich die kalifornische Metropole Los Angeles den Status einer "Zufluchtsstadt"

Mehr
Frankreichs Regierung durch Misstrauensvotum gestürzt

Frankreichs Regierung ist durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden. 331 der derzeit 574 Abgeordneten stimmten am Mittwochabend in der Nationalversammlung für den

Mehr

Top Meldungen

Bundesregierung wertet Fußball-EM als "wirtschaftlich erfolgreich"

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Fußball-EM im Sommer ist nach Angaben der Bundesregierung für Deutschland "wirtschaftlich erfolgreich" gewesen. Die Gesamtwertschöpfung

Mehr
FDP fordert wegen Northvolt Rücktritt Habecks

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Angesichts der drohenden Millionenausfälle von Steuergeld im Zusammenhang mit der Insolvenz des Batterieherstellers Northvolt fordert die FDP

Mehr
Baywa will 1.300 Stellen abbauen

München (dts Nachrichtenagentur) - Der Agrarkonzern Baywa will bis Ende 2027 ca. 1.300 Vollzeitstellen abbauen. Der Großteil des Stellenabbaus solle nicht in der Fläche

Mehr