Ein grönländisches Gericht hat die Untersuchungshaft für den kanadischen Walschützer Paul Watson vor dem Hintergrund einer möglichen Auslieferung an Japan erneut verlängert. "Das Gericht in Grönland hat heute entscheiden, dass Paul Watson bis zum 23. Oktober 2024 in Haft bleiben soll, um seine Anwesenheit bei einer Entscheidung über eine Auslieferung sicherzustellen", hieß es in einer Erklärung der Polizei am Mittwoch.Â
Es handelt sich bereits um die dritte Verlängerung der Untersuchungshaft des 73-jährigen Gründers der Umweltorganisation Sea Shepherd seit dessen Festnahme in der grönländischen Hauptstadt Nuuk im Juli. Zuletzt war die U-Haft am 5. September um weitere 28 Tage verlängert worden.Â
Watsons Anwältin Julie Stange zeigte sich angesichts der Entscheidung nicht überrascht. "Leider ist es keine Ãœberraschung. Das Gericht hat seine Haltung nicht geändert", sagte Stange der Nachrichtenagentur AFP und betonte, sie habe Berufung eingelegt.Â
"Dies alles basiert auf einer falschen Anschuldigung durch ein kriminelles Unternehmen, die japanische Walfangindustrie", sagte Watson selbst bei seiner Ankunft im Gerichtsgebäude in Nuuk.Â
Watson ist für seine riskanten Störmanöver gegen Walfänger auf hoher See bekannt. Der US-Kanadier war im Juli in Grönland verhaftet worden, als sein Schiff gerade zum Auftanken im Hafen der Hauptstadt Nuuk festgemacht hatte. Grundlage für die Festnahme war ein von Japan ausgestellter Haftbefehl wegen früherer Protestaktionen gegen japanische Walfänger.
Japan wirft Watson vor, ein japanisches Besatzungsmitglied mit einer Stinkbombe verletzt zu haben, um Walfangaktivitäten zu stören.Â
Watsons Anwälte beteuern seine Unschuld und erklärten, sie hätten Videobeweise, die zeigen, dass das Besatzungsmitglied nicht an Deck war, als die Stinkbombe geworfen wurde. Das Gericht in Nuuk weigerte sich demnach jedoch, das Video zu zeigen.
Das dänische Justizministerium erklärte, die Prüfung des Auslieferungsantrags Japans sei "im Gange". Das Ministerium nannte aber kein Datum für eine mögliche Entscheidung.Â
"Wir möchten, dass der dänische Minister eine Entscheidung trifft. Im Moment lassen sie ihn einfach im Gefängnis verrotten, das ist wirklich ein Problem", sagte die Chefin von Sea Shepard in Frankreich, Lamya Essemlali. Essemlali erklärte auch, das sich Watsons Haftbedingungen deutlich verschlechtert hätten. "Sie haben fast alle seine Kontakte zur Außenwelt abgeschnitten. Er darf nur zehn Minuten pro Woche mit seiner Frau sprechen", betonte sie.Â
Mehr als 100.000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, in der die Freilassung von Watson gefordert wird, der unter Umweltschützern wegen seiner Radikalität umstritten ist. Frankreich, wo Watson bis zu seiner Festnahme gelebt hatte, hat Kopenhagen aufgerufen, ihn nicht auszuliefern.
Japan ist neben Norwegen und Island eines von nur drei Ländern, welche noch die kommerzielle Waljagd erlauben. Auf Tokios Fangliste stehen neben Zwerg-, Bryde- und Seiwalen seit Anfang August auch Finnwale. Japan hatte die Jagd auf die nach Blauwalen zweitgrößten Meeressäuger der Welt nach monatelanger Diskussion erlaubt, obwohl sie als gefährdet gelten.
Brennpunkte
Mögliche Auslieferung an Japan: U-Haft für Walschützer Watson zum dritten Mal verlängert
- AFP - 2. Oktober 2024, 17:17 Uhr
Ein grönländisches Gericht hat die Untersuchungshaft für den kanadischen Walschützer Paul Watson vor dem Hintergrund einer möglichen Auslieferung an Japan erneut verlängert. 'Das Gericht in Grönland hat heute entscheiden, dass Paul Watson bis zum 23. Oktober 2024 in Haft bleiben soll', erklärte die Polizei am Mittwoch.
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