Politik

AfD-Ehrenvorsitzender Gauland kündigt Rückzug aus der aktiven Politik an

  • AFP - 2. Oktober 2024, 09:53 Uhr
Bild vergrößern: AfD-Ehrenvorsitzender Gauland kündigt Rückzug aus der aktiven Politik an
Alexander Gauland im Bundestag
Bild: AFP

Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland hat seiner Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. 'Ich habe mich dafür entschieden, bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr zu kandidieren', sagte Gauland der 'Welt' laut Meldung vom Mittwoch.

Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland hat seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. "Ich habe mich dafür entschieden, bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr zu kandidieren", sagte Gauland der "Welt" laut Meldung vom Mittwoch. "Ich glaube nicht, dass ich als 85-Jähriger noch richtig im Parlament bin." Der frühere Partei- und Fraktionschef ist heute 83 Jahre alt. "In meinem Alter ist das Ende absehbar", sagte er dazu.

"Wenn nicht noch irgendetwas Außergewöhnliches passiert, ist das das Ende meiner parlamentarischen Karriere", sagte Gauland weiter. In der AfD will er aber bleiben. "In der AfD bleibt man Mitglied, bis der Sargdeckel geschlossen wird", sagte Gauland, der vor seinem Wechsel zur AfD Mitglied der CDU war. "Da werde ich mich weiter an Diskussionen beteiligen, das ist völlig klar."

Gauland war 2013 einer der Partei-Mitgründer und war seither Mitglied im Bundesvorstand. Zwischen 2017 und 2019 war er gemeinsam mit Co-Chef Jörg Meuthen Parteivorsitzender und führte die AfD 2017 gemeinsam mit der heute designierten Kanzlerkandidatin Alice Weidel erstmals in den Bundestag. Dort stand Gauland bis zur Wahl 2021 gemeinsam mit Weidel an der Spitze der Fraktion. 2019 wurde er Ehrenvorsitzender der Partei und 2021 der Fraktion.

Der Publizist und promovierte Jurist gilt als rechtskonservativer Vertreter seiner in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei. Mehrfach sorgte er mit Aussagen etwa zur deutschen Geschichte und zu Migrationsthemen für Diskussionen. Die Nazi-Diktatur unter Adolf Hitler nannte er 2018 einen "Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte". Über den ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng sagte er, viele Menschen fänden ihn "als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben".

Vor seiner Karriere in der AfD war Gauland mehr als 40 Jahre lang in der CDU. Von 1987 bis 1991 leitete er die Hessische Staatskanzlei. Danach war er bis 2005 Herausgeber und Geschäftsführer der zur FAZ-Verlagsgruppe gehörenden "Märkischen Allgemeinen". Geboren wurde er 1941 in Chemnitz, machte dort 1959 sein Abitur und floh anschließend in die Bundesrepublik.

Die AfD ist derzeit nach den Wahlsiegen in Ostdeutschland im Aufwind und hat kürzlich angekündigt, ihre Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin bei der Bundestagswahl in einem Jahr aufstellen zu wollen. Für eine Regierungsbeteiligung fehlen ihr aber nach jetzigem Stand die potenziellen Koalitionspartner.

Gauland sagte nun dazu in der "Welt": "Wir wirken auch ohne Regierungsverantwortung. Unser Einfluss ist dadurch stark, dass die anderen Angst vor uns haben." Er halte seine Partei für "so gemäßigt, dass ich nicht wüsste, wo wir uns noch mäßigen sollen". Die AfD habe "sich überhaupt nicht radikalisiert."

Weitere Meldungen

Miersch soll Kühnert als SPD-Generalsekretär nachfolgen

Nach dem Rücktritt von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert soll Fraktionsvize Matthias Miersch dessen Nachfolger werden. Nach Angaben aus Parteikreisen erhielt Miersch am

Mehr
Neue Suche nach Ãœberresten erschossener Wehrmachtsoldaten in Frankreich

Gut ein Jahr nach der erfolglosen Suche nach Ãœberresten erschossener Wehrmachtsoldaten in Frankreich hat eine neue Suchaktion begonnen. Wegen starken Regens sei der Georadarwagen

Mehr
Lauterbach: "Pflegeversicherung ist nicht insolvent"

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat einem Medienbericht widersprochen, wonach der gesetzlichen Pflegeversicherung in Deutschland eine baldige Zahlungsunfähigkeit

Mehr

Top Meldungen

Öl-Preis steigt wegen Lage in Nahost - Brent bei fast 80 Dollar

Wegen der sich weiter zuspitzenden Lage in Nahost ist der Öl-Preis merklich gestiegen. Ein Barrel der Nordsee-Öl-Sorte Brent wurde am Montagvormittag für knapp 80 Euro

Mehr
Versicherungswirtschaft: Autohersteller erhöhen Ersatzteilpreise weiter

Die Preise für Kfz-Ersatzteile wie Scheinwerfer, Rückleuchten und Kofferraumklappen sind nach Angaben der Versicherungswirtschaft weiter stark gestiegen. Zwischen August 2023

Mehr
Ökonomen sehen AfD-Wirtschaftspolitik kritisch

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Führende Ökonomen sehen die wirtschaftspolitischen Vorstellungen der AfD kritisch. Die Vorschläge der Partei seien "von Widersprüchen

Mehr