Technologie

Studie: Kinder und Jugendliche täglich zwei Stunden am Smartphone

  • dts - 6. August 2024, 10:59 Uhr
Bild vergrößern: Studie: Kinder und Jugendliche täglich zwei Stunden am Smartphone
Junge Frau mit Smartphone (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Digitale Medien gehören für die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland ganz selbstverständlich dazu. 85 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren nutzen zumindest ab und zu ein Smartphone und verbringen daran im Schnitt gut zwei Stunden täglich, so eine Studie des Digitalverbandes Bitkom, die am Mittwoch vorgestellt wurde.

93 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren nutzen soziale Netzwerke - und sind dort pro Tag gut eineinhalb Stunden (95 Minuten) aktiv. Bei der Smartphone-Nutzung nimmt die Dauer mit steigendem Alter demnach stark zu: Zwischen 6 und 9 Jahren sind es noch 37 Minuten, zwischen 10 und 12 Jahren schon 107 Minuten. Zwischen 13 und 15 Jahren wächst die durchschnittliche Smartphone-Zeit auf gut zweieinhalb Stunden (154 Minuten) pro Tag. Und die 16- bis 18-jährigen Smartphone-Nutzer geben an, sogar mehr als drei Stunden täglich (201 Minuten) am Smartphone zu verbringen. Bereits unter den Jüngsten zwischen 6 und 9 Jahren greifen fast zwei Drittel (64 Prozent) ab und zu zum Smartphone. Während bei den 10-bis-12-Jährigen 88 Prozent ein Smartphone nutzen, sind es unter den Älteren zwischen 13 und 15 Jahren (97 Prozent) sowie 16 und 18 Jahren (98 Prozent) fast alle.

Die meisten nutzen das Smartphone für Textnachrichten (90 Prozent) sowie um Musik, Hörspiele oder Podcasts zu hören (89 Prozent). 82 Prozent nehmen mit dem Smartphone Fotos oder Videos auf. 81 Prozent spielen auf dem Smartphone, 80 Prozent verschicken Sprachnachrichten, 79 Prozent telefonieren mit dem Gerät. 71 Prozent nutzen das Smartphone, um in sozialen Netzwerken aktiv zu sein, 53 Prozent nutzen es zur Navigation und die Hälfte (51 Prozent) für Lernprogramme. 49 Prozent schauen Videos, Filme oder Serien, 35 Prozent der Kinder und Jugendlichen lesen über das Smartphone Nachrichtenbeiträge.

Ob über Smartphone, Laptop oder Tablet - insgesamt nutzen 93 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren soziale Netzwerke. Ganz vorne liegt dabei über alle Altersklassen hinweg YouTube, das von Bitkom als "soziales Netzwerk" eingestuft wurde, mit 87 Prozent. Es folgen Instagram und Snapchat mit jeweils 53 Prozent. Auch Tiktok nutzt gut die Hälfte (51 Prozent) der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren. Bei den 16-bis-18-Jährigen ist nach YouTube Instagram mit einem Nutzungsanteil von 85 Prozent besonders beliebt, bei den 14- bis 15-Jährigen gilt das für Tiktok mit 73 Prozent. Bei den 12-bis-13-Jährigen liegt Snapchat mit 44 Prozent auf Platz zwei, bei den 10-bis-11-Jährigen wiederum Tiktok mit 21 Prozent.

Wer Social Media nutzt, der ist meist täglich dort unterwegs: 83 Prozent der Social-Media-Nutzer zwischen 10 und 18 Jahren sind täglich in den Netzwerken unterwegs. Ab 14 Jahren sind es sogar 94 Prozent. Entsprechend fällt die Nutzungsdauer aus: Im Schnitt verbringen Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren nach eigener Einschätzung täglich 95 Minuten in sozialen Netzwerken. Die Älteren sind dabei mehr als doppelt so lange auf Instagram, Snapchat und Co. unterwegs wie die Jüngsten: Die Altersgruppe zwischen 10 und 11 Jahren verbringt täglich 51 Minuten in sozialen Netzwerken, zwischen 12 und 13 Jahren sind es 59 Minuten. Bei den 14- bis 15-jährigen Social-Media-Nutzern sind es schon 99 Minuten und die Ältesten zwischen 16 und 18 Jahren verbringen mit durchschnittlich 134 Minuten mehr als zwei Stunden täglich in sozialen Netzwerken.

Ein Drittel (33 Prozent) kann sich nach eigenen Angaben ein Leben ohne Social Media nicht vorstellen. 42 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18, die sozialen Medien nutzen, sagen dabei, dass sie mehr Zeit in sozialen Netzwerken verbringen, als sie eigentlich möchten. Demgegenüber sagen 11 Prozent, dass sie gerne viel mehr Zeit damit verbringen würden. 24 Prozent haben Angst etwas zu verpassen, wenn sie nicht in sozialen Netzwerken sind.

Die große Mehrheit weiß, wie sich das eigene Profil in sozialen Netzwerken so schützen lässt, dass zum Beispiel nur bestimmte Personen Posts und Videos sehen können: 76 Prozent der 10-bis-18-Jährigen sagen, sie wissen, wie man die Privatsphäre einstellt, und 72 Prozent aus dieser Gruppe haben diese Einstellungen in ihrem meistgenutzten Netzwerk auch schon geändert. Weiteren 14 Prozent ist bewusst, dass es solche Einstellungen gibt, sie wissen aber nicht, wie man sie anpasst. Nur 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen ist generell nicht bekannt, dass sich die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken ändern lassen.

Schon die Jüngsten wachsen mit dem Internet auf. Insgesamt 92 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren nutzen zumindest gelegentlich das Internet, egal ob allein, in der Familie oder in der Schule. Schon die 6-bis-7-Jährigen sind mehrheitlich im Internet unterwegs (73 Prozent). Unter den 8-bis-9-Jährigen sind es 85 Prozent, in der Gruppe zwischen 10 und 11 Jahren schon 95 Prozent. 52 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren finden, ohne das Internet wäre das Leben langweilig. Und generell kann sich die Mehrheit ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen (57 Prozent).

Während die Jüngsten dabei noch am ehesten Begleitung und Vorgaben bekommen, wächst die Selbstständigkeit im Netz mit dem Alter. Bei 41 Prozent der 6-bis-9-Jährigen ist immer ein Elternteil dabei, wenn sie online sind, bei den 10-bis-12-Jährigen gilt das nur noch für 8 Prozent. Gleichzeitig sind bei 65 Prozent der 6-bis-9-Jährigen Jugendschutzeinstellungen aktiviert, bei den 10-bis-12-Jährigen gilt das sogar für 76 Prozent. Zum Vergleich: In der Altersgruppe zwischen 16 und 18 Jahren haben nur 18 Prozent der Eltern auf den Online-Geräten Jugendschutzeinstellungen aktiviert. Rund zwei Drittel (64 Prozent) der Jugendlichen zwischen 16 und 18 gibt an, keinerlei Verbote seitens der Eltern zu haben und im Netz alles machen zu dürfen.

46 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren haben schon einmal bewusst falsche Altersangaben gemacht, um zum Beispiel Angebote wie bestimmte Spiele oder Online-Shopping nutzen zu können. Dabei sind es nicht immer nur leichte Themen, mit denen Kinder und Jugendliche über das Internet in Kontakt kommen. 4 von 10 Kindern ab 10 Jahren (39 Prozent), die das Internet nutzen, haben schon einmal Hasskommentare über andere gelesen. Ein Drittel (33 Prozent) hat online Sachen gesehen, die ihnen Angst gemacht haben, zum Beispiel Gewalt. Insgesamt 38 Prozent der Kinder und Jugendlichen geben an, regelmäßig mit ihren Eltern über ihre Erfahrungen im Internet zu sprechen. Am größten scheint der Gesprächsbedarf in der Gruppe der 10-bis-12-Jährigen zu sein, hier tauscht sich die Hälfte (52 Prozent) regelmäßig mit den Eltern über ihre Erfahrungen im Internet aus.

16 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren, die das Internet nutzen, wurden bereits online beleidigt oder gemobbt. Über 12 Prozent wurden online Lügen verbreitet. Während nur 3 Prozent zugeben, selbst online schon einmal etwas Gemeines oder falsche Informationen über andere gepostet zu haben, hat fast ein Fünftel (18 Prozent) schon einmal jemanden gegen Mobbing im Internet verteidigt. 8 Prozent sagen, ihnen wurde im Internet gedroht, jeweils 7 Prozent sind online schon einmal von Gleichaltrigen oder Erwachsenen sexuell angemacht worden.

Nach einer negativen Erfahrung im Internet hat der Großteil (82 Prozent) der betroffenen Kinder und Jugendlichen etwas unternommen. Die Hälfte (50 Prozent) der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren, die schon einmal eine negative Erfahrung im Netz gemacht haben, haben mit einem Erwachsenen darüber gesprochen, 44 Prozent mit Gleichaltrigen, 16 Prozent haben dem Betreiber den Vorfall gemeldet.

Für die Erhebung waren nach Angaben von Bitkom mehr als 900 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren in Deutschland befragt worden. Die Angaben beruhen auf Selbstauskünften der Kinder und Jugendlichen, bei den jüngeren im Beisein der Eltern.

Weitere Meldungen

Habeck wundert sich über Zeitpunkt von Intel-Entscheidung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die neuen Pläne des Chipherstellers Intel, sein Werk in Magdeburg erst in zwei Jahren zu bauen, sorgen auch bei Wirtschaftsminister Robert

Mehr
Uni Magdeburg will an Halbleiter-Studiengang festhalten

Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) - Trotz des vorläufigen Baustopps der Intel-Chipfabrik in Magdeburg will die dortige Universität an ihrem eigens für die Ansiedlung

Mehr
Nach Intel-Baustopp: Linke verlangt Ost-Industriestiftung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach der Entscheidung des US-Chipherstellers Intel, den Fabrikbau am Standort Magdeburg vorerst zu stoppen, spricht sich die Linke für

Mehr

Top Meldungen

Exporte nach Brasilien seit WM-Jahr 2014 stark gestiegen

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Seit Juli 2014, als die deutsche Fußballnationalmannschaft in Brasilien den Weltmeistertitel gewann, sind die deutschen Warenexporte in den

Mehr
Inflationsrate in Großbritannien stagniert bei 2,2 Prozent

London (dts Nachrichtenagentur) - Der Anstieg der Verbraucherpreise in Großbritannien hat sich zuletzt nicht weiter beschleunigt. Die jährliche Inflationsrate lag im August 2024

Mehr
Auftragsbestand der Industrie steigt wieder

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im Juli 2024 gegenüber Juni saison- und kalenderbereinigt um 1,0

Mehr