Obwohl der Ladesäulenausbau in Deutschland weiter vorangeht, dominieren in vielen Regionen nach wie vor große Anbieter den Markt. Das zeigt die diesjährige Monopolanalyse vom Ökostromanbieter LichtBlick. Bereits zum vierten Mal hat der Datendienstleister Statista das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur ausgewertet und die Ladesäulen den jeweiligen Betreibern zugeordnet.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Acht der dreizehn Anbieter können sich einen Marktanteil von mindestens 80 Prozent aller kostenpflichtigen Normalladepunkte sichern. In drei Städten (Hannover, enercity / Wiesbaden, ESW / Dortmund, DEW21 und EON) liegen die Marktanteile der Anbieter sogar bei 90 Prozent und mehr. Bei allen untersuchten Anbietern handelt es sich um regionale Stromversorger, die konzernrechtlich mit dem örtlichen Stromnetzbetreibern verbunden oder selbst Stromnetzbetreiber sind.
"Große Anbieter können sich immer noch sehr hohe Anteile im Ladesäulenmarkt sichern. Diese Monopolstellung bremst den Ausbau und treibt die Endverbraucherpreise in die Höhe, da die Anbieter faktisch konkurrenzlos sind", erklärt Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick. Was bleibe, sei eine absolut unbefriedigende Situation - zu Lasten von Verbraucher, des Wettbewerbs und damit letztlich der Verkehrswende in Gänze.
Die Dominanz regionaler Anbieter bei Normalladesäulen bestätigt auch das 9. Sektorgutachten der Monopolkommission. Für die zehn marktmächtigsten Anbieter wurde ermittelt, an wie vielen ihrer Standorte sie mehr als 40 Prozent der im relevanten Markt vorhandenen Ladepunkte kontrollieren. Das Ergebnis: Kommunale Energieversorger verfügen über die mit Abstand größten Marktanteile bei Normalladepunkten. Die Ladesäulenbetreiber unterliegen damit faktisch keinerlei Wettbewerbsdruck mehr. Mit ihrer Marktmacht diskriminieren regionale Monopolisten Drittanbieter wie LichtBlick im Markt - deren Kunden müssen an der Ladesäule für denselben Strom zum Teil deutlich höhere Preise zahlen.
Die Konzentration regionaler Lademonopole ist ein Trend, wie die Ergebnisse der letzten Monopolanalysen zeigen. So konnten Monopolisten in Dortmund, Hannover, Nürnberg und Hamburg ihre Vormachtstellung über die letzten drei Jahre beibehalten, in Dortmund sogar kontinuierlich ausbauen. Lediglich in München ist der Marktanteil leicht zurückgegangen, liegt aber weiterhin auf hohem Niveau.
Um einen fairen Wettbewerb im Ladesäulenmarkt zu schaffen, ist eine Reform des derzeitigen Marktdesigns notwendig. Dafür schlägt LichtBlick seit Jahren das Durchleitungsmodell vor: Jeder Versorger kann seinen Strom an jede öffentliche Ladesäule liefern - und damit auch die Strompreisbremse sowie die Erlöse aus den THG-Quoten an ihre Kunden weitergeben.
Verbraucher können aus einer Vielzahl an Angeboten ihren Wunschtarif frei wählen. Das sorgt für mehr Wettbewerb und Transparenz an der Ladesäule. Für die Durchleitung erhalten Betreiber von Ladesäulen ein Nutzungsentgelt, das den Ausbau und Betrieb der Infrastruktur weiter fördert und unabhängig von staatlicher Förderung macht. Damit könne das Durchleitungsmodell auch das Problem der wegfallenden Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds nach dem aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichts lösen.
Lifestyle
Regionaler Ladesäulenmarkt: Große Anbieter dominieren
- Solveig Grewe/wid - 21. November 2023, 12:56 Uhr
Obwohl der Ladesäulenausbau in Deutschland weiter vorangeht, dominieren in vielen Regionen nach wie vor große Anbieter den Markt. Das zeigt die diesjährige Monopolanalyse vom Ökostromanbieter LichtBlick. Bereits zum vierten Mal hat der Datendienstleister Statista das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur ausgewertet und die Ladesäulen den jeweiligen Betreibern zugeordnet.
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