Wirtschaft

Länder zweifeln am Zeitplan für Krankenhausreform

  • dts - 4. Oktober 2023, 13:32 Uhr
Bild vergrößern: Länder zweifeln am Zeitplan für Krankenhausreform
Krankenhaus (Archiv)
dts

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In den Ländern wachsen die Zweifel am Zeitplan der Krankenhausreform des Bundes. "Der Zeitplan ist doch schon gerissen", sagte die Berliner Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) dem "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe).

"Es geht um eine komplett neue Krankenhausplanung. Wir müssen Regionalkonferenzen machen, mit den einzelnen Klinikbetreibern sprechen, viele Abwägungen treffen." So etwas dauere. "Sollte der Bundesgesundheitsminister das Gesetz durch das Parlament peitschen, muss er damit rechnen, dass der Bundesrat das Gesetz kassiert."

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Krankenhausreform zum Januar 2024 in Kraft treten lassen. Der Bund müsse endlich Klarheit schaffen, sagte Czyborra weiter, es herrsche viel Unsicherheit: "Es gibt Kliniken, die können Stellen nicht besetzen, weil die Bewerber nicht wissen, ob es das Haus in zwei Jahren noch gibt." Auch die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) wies auf die Not vieler Kliniken hin: "Wie sich die geplante Reform konkret auf die Krankenhäuser auswirken wird, kann heute niemand sagen, da es noch keinen offiziellen Entwurf gibt. Klar ist aber: Ohne zügige Reform gibt es viele Verlierer. Bundesweit befinden sich Kliniken - und nicht nur die kleinen - in großer finanzieller Not."

Nonnemacher sagte der Zeitung: "Wichtig für den Erfolg der Reform ist eine realistische Übergangszeit." Czyborra und Nonnemacher fordern beide einen Transformationsfonds, mit dem wie beim Kohleausstieg die Entwicklung moderner Strukturen unterstützt werden solle. Dabei sei aber die Schuldenbremse problematisch: "Die Schuldenbremse ist in der aktuellen Lage eine Katastrophe. Für Krieg und Energie haben wir Kredite aufgenommen, die öffentlichen Haushalte mit Schulden belastet", sagte Czyborra. "Ich plädiere für ein Aussetzen der Schuldenbremse. Denn schlimmer wäre es, jetzt nicht in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur zu investieren."

Weitere Meldungen

EU sucht Kompromiss bei Pflicht zur Gebäudesanierung

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Die EU könnte kurz vor einer Einigung auf neue Sanierungsziele für Wohngebäude stehen. Demnach sollen bis 2030 15 bis 20 Prozent und bis 2035 20

Mehr
Streiks bei Tesla in Schweden weiten sich auf Dänemark aus

Die gewerkschaftsübergreifenden Streikaktionen gegen den US-Autobauer Tesla in Schweden haben sich nach Dänemark ausgeweitet. Die größte dänische Gewerkschaft, 3F, erklärte am

Mehr
DGB: Report Gute Arbeit zeigt Defizite der Arbeitgeber bei Belastungsvermeidung

Von den körperlich und psychisch besonders stark belasteten Beschäftigten in Deutschland gehen nur sieben Prozent davon aus, ihren Job bis zur Rente durchhalten zu können. Das sei

Mehr

Top Meldungen

Pkw-Neuzulassungen im November gesunken

Flensburg (dts Nachrichtenagentur) - Die Zahl der Fahrzeugzulassungen in Deutschland ist im November gesunken. Insgesamt wurden 245.701 Pkw neu zugelassen und damit 5,7 Prozent

Mehr
Arbeitsmarkt: Teilzeitquote mit 39,2 Prozent so hoch wie noch nie

Der Anteil der Beschäftigten in Teilzeit ist in Deutschland im dritten Quartal dieses Jahres auf ein Rekordhoch angestiegen. Die Teilzeitquote lag mit 39,2 Prozent 0,3

Mehr
IW: Wachsende Fachkräftelücke könnte Ansiedlung neuer Chipfabriken gefährden

Eine große und schnell wachsende Lücke bei den Fachkräften könnte einer Studie zufolge die Ansiedlung neuer Chipfabriken in Deutschland gefährden. Innerhalb des vergangenen Jahres

Mehr