Wirtschaft

Scholz sieht bei Deutscher Bank keinen Anlass zur Sorge

  • AFP - 24. März 2023, 16:12 Uhr
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Scholz in Brüssel
Bild: AFP

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist Sorgen wegen einer möglichen Schieflage der Deutschen Bank entgegengetreten. 'Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen', sagte Scholz zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist Sorgen wegen einer möglichen Schieflage der Deutschen Bank entgegengetreten. "Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen", sagte Scholz am Freitag zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel, nachdem der Börsenkurs des Geldhauses zeitweise zweistellig eingebrochen war. "Die Deutsche Bank hat ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert und neu organisiert und ist eine sehr profitable Bank", betonte der Kanzler.

Europas Bankensektor sei sehr "widerstandsfähig", versicherte auch die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde. Sie berichtete den europäischen Staats- und Regierungschefs am zweiten Tag des EU-Gipfels über mögliche Risiken durch den Zusammenbruch zweier kleinerer US-Banken und durch die Not-Übernahme der Schweizer Crédit Suisse durch die UBS-Bank.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank war zuvor an der Börse in Frankfurt am Main zeitweise um mehr als 13 Prozent abgestürzt. Die Commerzbank war zeitweise zehn Prozent im Minus, auch französische und britische Institute gerieten in den Strudel. Grund war vor allem ein starker Anstieg der Kosten für Kreditausfallversicherungen. 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron machte "Spekulanten" für die jüngste Talfahrt verantwortlich. "Die Eurozone ist die Region, in der die Banken am solidesten sind", sagte Macron. Auch Scholz versicherte, dass das Bankensystem in ganz Europa "stabil" sei.

Beide bekräftigten damit die Einschätzung von EZB-Chefin Lagarde. "Der Bankensektor im Euroraum ist widerstandsfähig, er verfügt über eine solide Kapital- und Liquiditätsdeckung", sagte sie den Staats- und Regierungschefs in Brüssel laut einem EU-Vertreter.

Scholz hob hervor, dass es in der Eurozone und der Europäischen Union "striktere, klarere Regeln" als in vielen anderen Ländern der Welt gibt. Das sei das Ergebnis jahrelanger Arbeit nach der großen Finanzkrise 2008 und 2009. Die jüngste Entwicklung sei jedoch Ansporn, da weiter zu machen" und die Banken- und Kapitalmarktunion auszubauen, sagte der Kanzler.

Eurogruppen-Präsident Paschal Donohoe mahnte bei der Bankenunion rasche Fortschritte an. "Wir fordern weitere Anstrengungen zur Vollendung unserer Bankenunion", hieß es auch in der gemeinsamen Gipfelerklärung. Umstritten sind dabei vor allem Pläne für eine gemeinsame europäische Einlagensicherung. 

Für Einlagen besteht in Deutschland ein gesetzlicher Schutz bis zu einer Summe von 100.000 Euro pro Person und Bank. Die Regeln waren 2015 in der EU verschärft und vereinheitlicht worden. Deutsche Sparer profitieren zudem von freiwilligen Einlagensicherungsfonds der Banken, um auch Verluste oberhalb von 100.000 Euro auszugleichen.

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