Dabei handelt es sich bei weitem nicht nur um berufliche Aktivitäten, auch soziale Kontakte werden vermehrt online gepflegt und das Online Shopping läuft dem stationären Handel vermehrt den Rang ab. Doch auch auf dem Glückspielsektor mischt das Internet massiv auf.
Die Konkurrenz wird laufend größer
Glückspiel hat es Historikern zufolge schon seit vielen Jahrtausenden gegeben. Das belegen Würfel, die vor mehr als 3.000 Jahren in Ägypten und in China gefunden wurden. Während des Mittelalters war es verpönt und im öffentlichen Bereich von der Kirche und dem Staat verboten. Doch als die ersten Casinos dann im 17. Jahrhundert in Italien ihren Betrieb aufnahmen verbreitete sich Glückspiel rasch in ganz Europa. Der nächste entscheidende Einschnitt erfolgte in den 1970er Jahren. Dann wurde nämlich die erste Spielesoftware entwickelt. Doch bis die ersten online Casinos ihren Betrieb aufnahmen, verging noch einige Zeit. 1994 wurde der „Free Trade and Processing Act“ auf den Karibischen Inseln verabschiedet, der Standards und Kriterien für Online Anbieter festsetzte. Zu den ersten Anbietern zählten das „Intercasino“ und der „Gaming Club“.
Mittlerweile hat ein regelrechter Boom rund um Online Casinos eingesetzt. Glaubt man Studien aus den USA, gibt es mittlerweile rund 2.000 Anbieter. Kein Wunder, dass der Druck auf die Betreiber groß ist, um neue Kunden zu gewinnen. Manche locken mit großzügigen Rabatten oder niedrigen Mindestbeträgen zum Beispiel mit einer Casino 5€ Einzahlung. Mit diesem relativ niedrigen Betrag sichern sich Kunden die Chance auf einen großen Gewinn. Doch diese Angebote sind meist mit bestimmten Auflagen verbunden. Manchmal können sie nur für bestimmte Spiele eingesetzt werden oder es gibt ein zeitliches Limit.
Regulierungen für Online Glückspiel
In Deutschland war es bisher nur in Schleswig-Holstein möglich, eine gültige Casinolizenz zu erhalten. Andere Anbieter wichen auf das Ausland aus, die Malta Gaming Authority und die Gibraltar Regulatory Authority sind Vorreiter. Antragsteller, die bei diesen Betreibern um eine Lizenz ansuchen, müssen strenge Auflagen erfüllen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Ein Finanzplan und ein schlüssiges Geschäftskonzept müssen vorgelegt werden
- Bei vielen Behörden müssen sich Antragsteller zu akkurater Werbung verpflichten: Ehrliche Aussagen und keine Übertreibungen sind zulässig
- Die Mitglieder verpflichten sich zum Spielerschutz: Ein Faktor dabei ist das Alter der Kunden zu prüfen. Glückspiel ist erst ab 18 Jahren erlaubt
- Sorgsamer Umgang mit den Geldern, oft müssen Online Casinos einen gewissen Prozentsatz ihres Gewinns an den jeweiligen Staat abführen.
Was sich in Deutschland ändern soll
Anfang 2020 haben sich die deutschen Bundesländer auf eine Änderung des Glückspielgesetztes geeinigt. Das war auch dringend notwendig, denn Kunden von Online Casinos bewegten sich über zwei Jahrzehnte in einer Grauzone. Auf fast 70 Seiten legt der Glückspielneuregulierungsstaatsvertrag die neuen Regelungen fest. Darin sind viele Auflagen enthalten, die dem Spieler Sicherheit bieten sollen.
Eine der einschneidenden Maßnahmen, die das neue Gesetz vorsieht, ist die maximale Umsatzsumme von 1.000 Euro pro Monat. Ist dieser Betrag aufgebraucht, wird der Kunde bis Monatsende gesperrt. Davon betroffen sind jedoch nicht mögliche Gewinne. Spielsuchtexperten sehen darin jedoch nur eine Alibihandlung. Wer ohne Glückspiel nicht leben kann, legt einfach mehrere Konten bei verschiedenen Online Casinos an. Das ist vom Gesetz her nicht verboten.
Sinnvoll ist allerdings die Maßnahme, einen Automatismus zur Früherkennung möglicher Suchgefährdung einzusetzen. Die Werbemaßnahmen werden ebenfalls streng reguliert. Nach derzeitigem Informationsstand darf für Online Casinos im Internet und im Rundfunk zwischen 6 und 21 Uhr nicht geworben werden.