Welchen Preis hat die Legalisierung von Online-Glücksspielen?
Stationäre Casinos und Spielhallen fürchten schon jetzt einen deutlichen Rückgang der Umsätze. Wenn das Online-Glücksspiel legalisiert wird, brauchen Spielbegeisterte nicht länger vor Ort nach einem Angebot suchen. Kunden in Schleswig-Holstein dürfen am Glücksspiel im Internet teilnehmen. In allen anderen Bundesländern halten sich Spieler im illegalen Bereich auf, da sie die Angebote ausländischer Online Buchmacher nutzen und die restriktiven Regelungen umgehen müssen. In Anbetracht dieser Tatsache sollte die Glücksspiel-Legalisierung online doch eine Erleichterung bringen. Zum aktuellen Zeitpunkt sieht es allerdings anders aus, da eine Lockerung der Glücksspielregulierung gleichzeitig mit einer Verhärtung der Werbefreiheit und der Angebote für Live-Wetten einhergeht. Eine Regulierung muss sein, dafür sprechen sich auch Online-Casinobetreiber aus. Doch sollte bei allen Gesetzen und Regeln zum Spielerschutz nicht vergessen werden, dass der volljährige Bundesbürger auch selbst entscheiden möchte. Dürfen alle deutschen Spieler in 2021 dann legal auch am Jackpot in einem Spielcasino Deutschland teilnehmen? Die Zeit wird es zeigen.
Einschränkung von Live-Wetten stellt Buchmacher vor Existenzsorgen
60 Prozent aller Sportwetten werden als Live-Wetten abgeschlossen. Das könnte sich in Kürze ändern, wenn der aktuelle Gesetzesentwurf mit allen Auflagen durchgewunken wird. Lokale Buchmacher würden schließen, Sportbars würden weniger Gäste empfangen und der Spaß an einer Sportwette würde auf den Nullpunkt sinken. Das Live-Wettvolumen von 60 Prozent würde bei einem generellen Verbot wegfallen, so dass die meisten Buchmacher ihr Geschäft aufgeben und sich beruflich neu orientieren müssen. In Anbetracht der weiteren Einschränkungen bei Glücksspielen und Sportwetten würde der Umsatz um geschätzte 80 Prozent einbrechen. Anstelle eines Verbots, durch das passionierte Sportwetter in die Illegalität und zu nicht lizenzierten Buchmachern getrieben werden, würde eine bundeseinheitliche lockere Regelung Arbeitsplätze erhalten und kundenfreundlich sein. Was bringt ein Staatsvertrag, der sich aus Verboten zusammensetzt und dafür sorgt, dass Spieler dem Schutz entfliehen und ihre Live-Wetten zu ausländischen Buchmachern treibt?
Uhrzeitabhängige Werberegelung für Online-Casinos ist in Planung
Als ob die beiden oberen Absätze nicht schon genug Einschränkungen aufzeigen, soll es zukünftig auch einen Maulkorb für Casinowerbung geben. Online Anbieter von Videoslots oder Poker- und Wettseiten sollen täglich zwischen 6:00 Uhr und 21:00 Uhr nicht mehr werben dürfen. Auch die Werbung für Sportwetten soll vor und während einem Spiel offline gehen. Wenn diese Werberegelung durchgesetzt wird, steht die Informationsfreiheit von Spielern und Spielinteressieren auf dem Prüfstand. Neben den Anbietern von Glücksspielen und Sportwetten sind vom Werbeverbot auch Affiliate Partner betroffen, die zum Beispiel mit Bewertungen über seriöse und unseriöse Anbieter aufklären und für Kunden wichtige Informationen bereitstellen. Es wird immer offensichtlicher, dass die Bundesrepublik Deutschland beim Glücksspiel eigene Bedingungen entwickeln und die Legalisierung nur mit harten Bandagen vornehmen möchte.
Im Endeffekt verliert der Kunde ...
Unabhängig von den existenziellen Sorgen der Betreiber, ist vor allem der Kunde ein Leidtragender dieser Regelungen. Wenn Information verboten wird und dementsprechend kein Hinweis auf ein seriöses Online Casino ersichtlich ist, wird der Schwarzmarkt boomen und die ursprünglich gewünschte Sicherheit völlig aushebeln. Vielleicht sollte sich Deutschland ein Beispiel an den Nachbarländern und deren Umgang mit dem Online Glücksspiel nehmen. Denn wo Informationen zurückgehalten und Verbote ausgesprochen werden, führt der Weg automatisch in die Illegalität und in die Strafverfolgung. Deutschlands mündige Bürger sollten frei wählen, entscheiden und ohne unverhältnismäßige Restriktionen spielen dürfen.