So gefährlich sind Senioren am Steuer

Immer wieder gibt es Forderungen nach verpflichtenden Gesundheitstests für ältere Autofahrer. Grund dafür sind schwere Verkehrsunfälle, die von Senioren verursacht würden. Doch stimmt das wirklich?

"Da müssen wir heute schon handeln, um spätestens in zehn Jahren so weit zu sein, dass das große Problem, das auf uns zukommt, im Griff zu behalten ist", sagt Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft im rbb-Verbrauchermagazin SUPER.MARKT.

Brockmann räumt aber ein, dass die Statistiken bei jungen Fahrern mehr Unfälle verzeichnen. Ein Grund sei, dass Senioren einen relativ kleinen Bestandteil der Gesamtbevölkerung ausmachen. "Aber wir sehen auf die Gefahren in Kilometer bezogen sehr deutlich, dass das Risiko ab 75 drastisch ansteigt." Brockmann schlägt 45-minütige Testfahrten vor, bei denen auch ein Psychologe mitfährt.

Eine repräsentative Online-Umfrage im Auftrag von SUPER.MARKT ergibt, dass auch eine deutliche Mehrheit solche verpflichtenden regelmäßigen Kontrollen für Autofahrer ab dem 70. Lebensjahr wünscht. In Berlin beispielsweise liegt die Zustimmung höher (69 Prozent) als in Brandenburg (61 Prozent).

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) lehnt ein Gesetz bislang ab und setzt auf Freiwilligkeit. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass zwar nur 13 Prozent aller Unfallbeteiligten älter als 65 Jahre sind. Senioren sind jedoch in 74 Prozent Hauptverursacher der Unfälle, an denen sie beteiligt waren.