News

Vorsicht vor Inkasso-Abzocke aus dem Ausland

  • Rudolf Huber - 14. März 2018, 10:54 Uhr

Die Abzocke hat Methode: Autofahrern in Deutschland flattern nach Auslandsfahrten immer häufiger überzogene Geldforderungen von privaten Inkassobüros und Anwälten für teilweise auch fiktive Verkehrsdelikte oder nach Unfällen ins Haus. Und das kann ziemlich ins Geld gehen.


Die Abzocke hat Methode: Autofahrern in Deutschland flattern nach Auslandsfahrten immer häufiger überzogene Geldforderungen von privaten Inkassobüros und Anwälten für teilweise auch fiktive Verkehrsdelikte oder nach Unfällen ins Haus. Und das kann ziemlich ins Geld gehen.

Aus einem Parkverstoß für 20 Euro wird dann mal eben eine Forderung von 300 Euro, wie der Präsident des Verkehrsgerichtstags, Kay Nehm, kürzlich berichtete. Automobilclubs warnen inzwischen ebenfalls vor zunehmenden Versuchen, Besucher aus dem Ausland nachträglich abzuzocken. Nach Angaben des ADAC haben sich solche Vorfälle inzwischen zu einem "Massenphänomen" ausgewachsen. Auch Nehm spricht von einer "besorgniserregenden" Entwicklung.

Die Masche läuft immer ähnlich ab: Man ist von einer Auslandsreise mit dem Auto wohlbehalten zurück, die Tour ist insgesamt problemlos verlaufen. Eines Tages, oft Wochen oder Monate später, kommt dann mit der Post ein Schreiben aus dem Reiseland mit dem Briefkopf einer Inkassofirma oder eines Anwaltsbüros. In dem Brief werden Kosten für ein Verkehrsdelikt, einen Unfall oder nicht bezahlte Maut in Rechnung gestellt - plus Forderungsgebühren.

Meist kommen solche Abzocke-Versuche aus Kroatien, Italien, Ungarn oder Großbritannien, wie ADAC-Jurist Markus Schäpe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erläuterte. Nach seinen Erfahrungen sind inzwischen jedes Jahr zehntausende, wenn nicht sogar hunderttausende deutsche Autofahrer von solchen Machenschaften betroffen - Tendenz steigend.

Die Ursache für die zunehmende Inkasso-Abzocke, wie Kritiker das Vorgehen bezeichnen, sehen Experten laut Goslar Institut in dem Problem, dass ausländische Kommunen rechtskräftig ausgestellte Bußgeldbescheide in Deutschland nach derzeitigem EU-Recht nur eintreiben können, wenn es um mehr als 70 Euro geht. Bei kleineren Delikten wie Park- und Mautverstößen oder Fahren in verkehrsbeschränkten Innenstädten haben die kommunalen Behörden kaum eine Handhabe. Deshalb versuchen sie, auf dem zivilrechtlichen Inkassoweg an ihr Geld zu kommen.

Dabei erweisen sich die angesetzten Inkassogebühren jedoch vielfach als massiv überhöht, es fehlen ausreichende Rechtsbehelfserklärung und die Grundlagen der Forderungen sind oft schon Jahre alt, wie Automobilclubs und Juristen bemängeln. Sie raten deshalb, die überzogenen Gebührenforderungen auf keinen Fall zu begleichen. Bezahlen sollte man demnach allerdings die Grundforderung, also das "Knöllchen" selbst, wenn es denn berechtigt ist.

Weitere Meldungen

Konsumstimmung auf Zwei-Jahres-Hoch - Niveau aber "überaus niedrig"

Die Konsumstimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland hat sich im April vor allem wegen der Erwartung steigender Einkommen weiter verbessert. Wie die

Mehr
Ifo: Exporterwartungen deutscher Firmen im April gesunken

Die Exporterwartungen der deutschen Firmen haben sich zuletzt etwas eingetrübt. Sie sanken im April auf minus 2,0 Punkte, nach minus 1,2 Punkten im März, wie das Münchner

Mehr
Verband zieht Bilanz zu einem Jahr Deutschlandticket

Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) zieht am Donnerstag in einer Pressekonferenz (13.30 Uhr) Bilanz zu einem Jahr Deutschlandticket. Das Ticket war am 1. Mai 2023 zum Preis

Mehr

Top Meldungen

Konsumklima erreicht Zwei-Jahres-Hoch auf niedrigem Niveau

Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) - Die Erholung der Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im April dieses Jahres fortgesetzt. Die GfK gibt den sogenannten

Mehr
Arbeitskosten steigen hierzulande schwächer als im EU-Durchschnitt

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Unternehmen des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs in Deutschland haben im Jahr 2023 durchschnittlich 41,30 Euro für eine

Mehr
Exporterwartungen gefallen

München (dts Nachrichtenagentur) - Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich leicht eingetrübt. Die entsprechenden Exporterwartungen des Ifo-Instituts sanken im April

Mehr