Gesundheit

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit

  • Ralf Loweg/mp - 20. April 2018, 13:21 Uhr

Noch immer lassen sich in Deutschland zu wenige Menschen gegen Masern impfen. Und das kann fatale Folgen haben. Denn Masern sind eine der häufigsten Infektionskrankheiten der Welt.


Noch immer lassen sich in Deutschland zu wenige Menschen gegen Masern impfen. Und das kann fatale Folgen haben. Denn Masern sind eine der häufigsten Infektionskrankheiten der Welt. Im Jahr 2017 wurden 2,0 Millionen Impfdosen im Wert von 130 Millionen Euro von Apotheken an Ärzte zur Impfung ihrer kleinen und großen Patienten abgegeben. Das ist zwar mehr als im Jahr 2016 (1,9 Millionen Impfdosen für 122 Millionen Euro), aber immer noch weniger als im Jahr 2015 (2,3 Millionen Impfdosen für 142 Millionen Euro). Das ergeben Berechnungen des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI).

"Jede einzelne Impfung zählt für die Gesundheit eines Menschen", sagt Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. "Bei Kinderkrankheiten wie Masern sind nicht nur in ärmeren Teilen der Welt, sondern selbst in Deutschland die Durchimpfungsraten längst noch nicht ausreichend und müssen deshalb weiter erhöht werden."

Wer seine Kinder und sich selbst gegen Masern und andere Krankheiten impfen lässt, schützt seine Familie und letztlich auch die gesamte Bevölkerung vor Infektionen. Lokale Masernausbrüche entfalten offenbar meist nur eine kurzfristige positive Wirkung auf die Impfbereitschaft. Ziel müsse es jedoch sein, eine dauerhaft hohe Impfquote in allen Altersgruppen zu erreichen. "Masern sind leider keine harmlose Kinderkrankheit. In einigen Fällen kommt es zu ernsten Komplikationen mit Hirnschäden oder sogar zu Todesfällen", so der Experte.

In Deutschland gehören Schutzimpfungen gegen Masern und andere Infektionskrankheiten seit 2007 zum Pflichtleistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) werden Kinder insgesamt zweimal - je einmal im Alter von 11 bis 14 Monaten und im Alter von 15 bis 23 Monaten - gegen Masern geimpft. Bei unklarem Impfstatus wird Erwachsenen ab 18 Jahren, die nach 1970 geboren wurden, eine einmalige Impfung von der STIKO empfohlen. Sofern mindestens 95 Prozent der Bevölkerung über eine ausreichende Immunität gegen die Masern verfügen und damit ein Herdenschutz ausgebildet wird, gelten Masern als eliminiert. Da diese Quote in Deutschland unterschritten wird, kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu lokalen und regionalen Ausbrüchen von Masern-Infektionen.

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