Motor

Doch Hardware-Nachrüstung für Euro-5-Diesel?

  • Hans-Robert Richarz/ampnet - 22. Januar 2018, 11:05 Uhr

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Im Kampf gegen die Luftverschmutzung durch Stickoxide aus Dieselmotoren sollte eine neu aufgespielte Software spürbare Verbesserung schaffen. So lautete das vorläufige Ergebnis der beiden so genannten Dieselgipfel im Berliner Kanzleramt zwischen Angela Merkel und Vertretern von Ländern und Kommunen. So wäre es möglich, drohende Fahrverbote in bis zu 28 deutschen Großstädten zu vermeiden. Darüber hinaus sollten Expertengruppen weitere Maßnahmen entwickeln.

Diese Gutachter fordern jetzt nach übereinstimmenden Meldungen der Nachrichtenagentur Reuters sowie des Magazins ,,Der Spiegel" teure, tief in die Technik eingreifende Motorennachrüstungen. Vorgeschlagen wird der nachträgliche Einbau von sogenannten SCR-Katalysatoren, die in der Lage wären, den Ausstoß von Stickoxiden um 90 Prozent zu senken.

SCR-Katalysatoren (selektive katalytische Reduktion) stehen für eine Technik zur Reduktion von Stickoxiden in den Abgasen von Verbrennungsmotoren. Die chemische Reaktion ist selektiv, das heißt, dass bevorzugt die Stickoxide reduziert werden. Für die Reaktion wird Ammoniak benötigt, das dem Abgas in Form der Harnstoff-Flüssigkeit Adblue zugemischt wird. Die Produkte der Reaktion sind Wasser und Stickstoff.

Schon vor zehn Jahren wurde beim Mercedes-Benz E 320 Bluetec erstmals in einem Fahrzeug mit Dieselmotor eine SCR-Abgasnachbehandlung eingesetzt, in der ersten Version noch mit Speicherkatalysator. ,,Wir wollen den Ottomotor so effizient wie den Dieselantrieb und den Diesel so sauber wie den Benziner machen" , sagte damals Dr. Thomas Weber, seinerzeit Forschungs- und Entwicklungsvorstand der Daimler-Chrysler AG.

Eine solche Nachrüstung soll nach Meinung der Expertengruppen bei einem Großteil der rund sechs Millionen Fahrzeuge der Schadstoffnorm Euro 5 möglich sein. Dies hatten sogar die Sondierer von CDU/CSU und SPD schon jetzt in ihr gemeinsames Papier aufgenommen und dort die Nachrüstung bereits verankert. Offen ist jedoch, wie sie genau umgesetzt werden und wer sie bezahlen soll. Immerhin kostet sie pro Pkw etwa 1300 Euro. Doch wahrscheinlich ermöglicht nur die Verwendung des SCR-Verfahrens aktuell die Erfüllung der Euro-6-Norm und der noch strengeren US-Norm.

Auf jeden Fall haben jetzt die beiden kommissarischen Minister Barbara Hendricks (Umwelt) und Christian Schmidt (Verkehr) einen neuen Vorschlag zur Abgasminderung in der Hand, wenn sie am 30. Januar bei EU-Kommissar Karmenu Vella zum Rapport antanzen müssen. (ampnet/hrr)

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