Motor

Mercedes-Benz Sprinter: Von der Blechkiste zum rollenden Rechner

  • Walther Wuttke/ampnet - 7. Dezember 2017, 11:00 Uhr

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Transporter sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Die rollenden und dummen Blechkisten, entwickelt um Waren möglichst schnell von A nach B zu bringen, mutieren in digitalen Zeiten zu rollenden Rechnern, die, ständig online und vernetzt, ihre Daten in die Cloud senden, wo sie zum Teil der digitalisierten Logistik werden, so dass sich in Zukunft viele Fahrten effizienter gestalten oder am Ende ganz vermeiden lassen, was wiederum die Umwelt und die Finanzen der Unternehmen schont und die Bewohner der Metropolen aufatmen lässt.

Wenn der ,,völlig neu gedachte Sprinter im kommenden Februar auf den Markt rollt, wird er eine einzigartige, ganzheitliche Transportlösung sein: Ein rundum vernetzter Van als Teil des Internet der Dinge, bei dem wir die Konnektivität bereits in die DNA des Fahrzeugs geschrieben haben", beschreibt Volker Morhinweg, Chef von Mercedes-Benz Vans die neue Generation des Mercedes-Transporters. Daten aus der analogen Welt wie PS und Drehmoment oder Zuladung spielen zwar keine Nebenrolle, und auch die Antriebskombinationen - vom Front- über Heck- bis zum Allradantrieb - gehören noch immer zu den Kerninformationen, geraten jedoch in diesem digitalen System in den Hintergrund. Und wie bisher wird es den neuen Sprinter auch in drei Dachhöhen und bis zu einem Gesamtgewicht von 5,5 Tonnen geben. Außerdem wird auch die nächste Generation mit branchenspezifischen Lösungen auf den Markt rollen - vom soliden Baustellenfahrzeug bis zum komfortablen Kleinbus. Insgesamt warten mehr als 1000 Grundvarianten auf die Kundschaft.

In Zukunft tritt Mercedes-Benz aber nicht mehr allein als Fahrzeughersteller auf, sondern mutiert zu einem Anbieter von ,,ganzheitlichen Transport- und Mobilitätslösungen", so Mohrhinweg beim ,,Sprinter Innovation Campus", zu dem der Konzern Medienvertreter nach Stuttgart eingeladen hatte. Bei der Entwicklung des Vans definierten die Daimler-Verantwortlichen fünf so genannte Innovationsfelder. Bei digital@vans steht die digitale Vernetzung der Fahrzeuge im Mittelpunkt, während bei solutions@vans maßgeschneiderte branchenspezifische Lösungen für die Kunden ausgearbeitet werden. Rental@vans und sharing@vans definieren neue Mietmodelle sowie neue Konzepte beim öffentlichen Personentransport. Und mit eDrive@vans rollt der Sprinter in eine elektrifizierte Zukunft.

Kern der Digitaloffensive ist dabei die Internetanbindung über Mercedes Pro Connect, mit dem der Transporter in das Internet der Dinge fährt. Über das im neuen Sprinter integrierte digitale Kommunikationsmodul besteht eine ständige Verbindung zwischen Fahrzeug und Flottenmanager, so dass sich Dinge wie Wartung und Reparaturen oder plötzliche Routenwechsel und neue Aufträge ohne großen Aufwand koordinieren lassen. Bisher hatten höchstens große Logistikdienstleister diese Möglichkeiten - mit Pro Connect zieht diese Technik nun auch bei kleinen Flotten ein und wird vermutlich zahlreiche überflüssige Fahrten einsparen, wovon wiederum die Umwelt profitiert. Mit einem Blick auf seinen Monitor erkennt der Flottenmanager zum Beispiel bei einem unerwarteten Auftrag, welches Fahrzeug sich am besten einsetzen lässt. Dabei ist auch der Laderaum in die Datensammlung integriert, um den Ladezustand ständig im Auge zu behalten und zu optimieren. Die Daten werden dabei über eine Cloud-Infrastruktur von Mercedes Pro Connect direkt an den Fuhrparkchef gesendet.

Zu der Zukunftsstrategie gehört auch die Elektrifizierung der gewerblichen Baureihen. Den Auftakt lieferte der E-Vito, der von der zweiten Jahreshälfte 2018 verfügbar sein wird. Der elektrisch angetriebene Sprinter wird im Jahr 2019 folgen. Dabei tritt Mercedes-Benz nicht allein als Fahrzeuglieferant, sondern auch als Berater auf, der die einzelnen Unternehmen auf die neue Technik vorbereitet und dabei auch elektrospezifische Finanzierungs- und Mobilitätskonzepte liefert.

Als erster Schritt werden Mercedes-Benz und der Paketdienst Hermes Anfang kommenden Jahres in Stuttgart und Hamburg eine Pilotphase starten, die danach auf andere Städte ausgedehnt und am Ende 1500 Elektrotransporter umfassen wird. Die Batterien kommen von dem Daimler-Tochterunternehmen Deutschen Accumotive aus Kamenz bei Sachsen und lassen sich als Module den Leistungsanforderungen entsprechend zusammenfassen. Über die Leistungsdaten gibt es noch keine Angaben, die Reichweite soll aber zwischen 150 und 200 Kilometern liegen. (ampnet/ww)

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