Zwei Jobs, weniger Gehalt?

Die Zahl der Mehrfachbeschäftigten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Viele gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach und haben darüber hinaus einen Nebenjob. Das Gehaltsniveau ist allerdings eher gering. So lauten die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Personen, die in ihrer Hauptbeschäftigung in Teilzeit tätig sind und dazu noch einen Nebenjob haben verdienen der Untersuchung zufolge für ihre Hauptbeschäftigung im Schnitt 570 Euro pro Monat weniger, als Personen mit einer Vollzeitstelle.

Die Studienautoren Sabine Klinger und Enzo Weber erklären, dass der Unterschied teils durch die geringeren Arbeitszeiten zustande kommt. Gleichzeitig handelt es sich bei den Jobs häufig um Stellen, die schlechter bezahlt werden. Viele Betroffene arbeiten in den Bereichen Verwaltung und Büro oder Gesundheits- und Sozialwesen. Für den Anstieg bei den Nebenjobbern machen die Autoren gesetzliche Änderungen verantwortlich, die geringfügige Beschäftigungen für die Arbeitnehmer von Steuern und Sozialabgaben freistellen.

Das werten die Experten aber teilweise als problematisch, da sie nicht direkt etwas gegen die vergleichsweise hohe Abgaben-Belastung tut. "Die Begünstigung einer zweiten Beschäftigung bei einem anderen Arbeitgeber ist aber nicht das richtige Instrument, um hier gegenzusteuern. Erstens profitieren von der Regelung auch viele Gutverdiener. Zweitens leisten kleine Nebenjobs gerade für die Personen, für die es besonders wichtig wäre, kaum einen Beitrag für eine nachhaltige berufliche Entwicklung und Alterssicherung", argumentieren Klinger und Weber.