Gesundheit

Mit Zucker aus Algen Arthritis bekämpfen

  • Thomas Schneider/mp - 23. August 2017, 17:42 Uhr

Der Volkskrankheit Arthritis wollen Wissenschaftler jetzt mit einer neuen Behandlung begegnen. Ein langkettiges Zuckermolekül aus Braunalgen soll - chemisch modifiziert - den oxidativen Stress senken, entzündungshemmend wirken und die Immunreaktion gegen Knorpelzellen unterdrücken.


Der Volkskrankheit Arthritis wollen Wissenschaftler jetzt mit einer neuen Behandlung begegnen. Ein langkettiges Zuckermolekül aus Braunalgen soll - chemisch modifiziert - den oxidativen Stress senken, entzündungshemmend wirken und die Immunreaktion gegen Knorpelzellen unterdrücken.

Bei Arthritis wird das Knorpelgewebe im Gelenk, eine Art Schutzschicht auf den Knochen, das die Gelenke schmiert, mit der Zeit abgebaut. Dies kann extrem schmerzhafte Folgen für die betroffenen Personen haben, da mit dem Knorpelabbau Entzündungsreaktionen einhergehen. Im späteren Verlauf der Erkrankung sind die Knochen dann nicht mehr ausreichend geschützt und können direkt aufeinandertreffen. Die Krankheit gilt bisher als unheilbar. Gängige Behandlungsmethoden wie Entzündungshemmer und Schmerzmittel bekämpfen in erster Linie die Symptome. Als letzter Ausweg hilft oft nur ein künstliches Gelenk.

Nun aber haben Forschende der ETH Zürich, der Empa und des norwegischen Forschungsinstituts SINTEF eine Substanz identifiziert, die den Knorpelabbau in den Gelenken aufhalten könnte. Das aus den Stielen von Braunalgen gewonnene Polysaccharid Alginat, das bestimmten Biomolekülen aus Knorpelgewebe ähnelt. Im Laborversuch stellte sich heraus, dass der Stoff chemisch modifiziert und in gelöster Form den oxidativen Stress - eine häufige Ursache von Zellschäden bzw. sogar Zellsterben - erheblich senken kann. Auch Entzündungsreaktion können dadurch unterdrückt werden.

"Sowohl in menschlichen Knorpelzellen, sogenannten "Chondrozyten", als auch in Makrophagen - den "Fresszellen" unseres Immunsystems - konnte Alginatsulfat die Expression von Genen, die eine Entzündungsreaktion auslösen, herunter regulieren, schreiben die Forscher. Die Algenmoleküle sollten damit den Abbau der Gelenkknorpel verlangsamen. "Die Hoffnung ist, dass sie den Abbau sogar stoppen können", sagt Empa-Forscher Markus Rottmar.

Dafür seien jedoch weitere Untersuchungen und Tests notwendig. Als nächstes müssen die Substanzen im Tierversuch getestet werden. Ist dies erfolgreich, könnten anschließend klinische Studien mit Testpersonen folgen. Diese Tests seien jedoch langwierig und aufwändig. Sollte alles einwandfrei funktionieren, dürfte es daher trotzdem noch einige Jahre dauern, bis Arthritispatienten mit Alginatsulfat behandelt werden können.

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