Das Diesel-Dilemma verschärft sich

Die Auto-Kunden sind laut Auto-Experte Prof. Ferdinand Dudenhöffer derzeit stark verunsichert, was einen klaren Abwärtstrend beim Diesel-Pkw eingeleitet habe. Seit den Anfängen des VW-Abgasskandals im Herbst 2015 werde es für die Hersteller immer schwieriger, Selbstzünder zu verkaufen. Und daran ändern auch die angeblich sauberen Euro 6-Diesel nichts.

Wurden im November 2015, also kurz nach dem Bekanntwerden der VW-Abgasmanipulationen in USA, noch 49,9 Prozent aller Neuwagen in Deutschland mit Dieselmotor auf die Straße gebracht, schrumpfte der Dieselanteil bis Februar 2017 auf 43,3 Prozent. Die wichtigste Nachfrager sind Unternehmen. Wegen erheblicher Vorteile bei Besteuerung und Verbrauch machen Selbstzünder aktuell noch mehr als 70 Prozent aller neuen Firmenwagen aus. Das würde sich aber schnell ändern, wenn - wie bereits diskutiert - die 18 Cent Steuervorteil je Liter gestrichen würden.

Doch auch ohne steuerliche Eingriffe entwickeln sich die Selbstzünder laut des Experten vom CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen immer stärker zum Problemfall. Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab. "Allein im März dieses Jahres gab es drei Negativ-Meldungen, die Autokäufer immer stärker verunsichern. Der Diesel ist zum Risiko geworden und wird zusehends schwieriger auch sozial zu rechtfertigen", so Dudenhöffer.

Das Argument, dass auch neueste "Euro 6"-Diesel-Pkw im normalen Fahrbetrieb weit mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt, sei laut des CAR-Chefs nicht von der Hand zu weisen. Das werde durch Tests von staatlichen Behörden wie dem KBA oder der französischen Anti-Betrugs-Behörde, von Verbraucher-Organisationen oder Fachzeitschriften bestätigt: "Der neue "EURO 6"-Pkw-Diesel ist im Fahrbetrieb bei mehr als 95 Prozent der getesteten Modelle eine Mogelpackung", so Dudenhöffer. An den Verkaufszahlen ließe sich das Diesel-Dilemma bereits erkennen.